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Kognitionsforschung
Die Analogie. Das Herz des Denkens

Sobald ein Mensch etwas Neues entdeckt, vergleicht er es mit dem, was er schon kennt. Wenn jemand erstmals einen bestimmten Aufzug betritt, findet er sich spontan darin zurecht, denn ähnliche Aufzüge kennt er bereits. Wir Menschen blicken uns um und erkennen Anknüpfungspunkte mit dem, was wir bereits gelernt haben. Wir suchen nach Analogien und so verstehen wir Zusammenhänge, ohne dass sie uns jemand erklären müsste.

Rezension: Michael Lange |
    Douglas Hofstadter (69) ist bekannt geworden durch sein 1979 erschienenes Buch "Gödel, Escher, Bach – ein endloses Band". Unter den Geeks und Computerpionieren der 1980er-Jahre wurde es zum Kultbuch. Nun hat sich der Kognitionswissenschaftler aus den USA mit dem französischen Philosophen und Mathematiker Emmanuel Sander zusammengetan, und die beiden haben ihr Buch gleichzeitig in amerikanischem Englisch und in Französisch veröffentlicht. Das macht Sinn, da sich vieles in diesem Buch mit Sprache beschäftigt. Die Übertragung ins Deutsche durch Susanne Held ist somit keine reine Übersetzung, sondern ein drittes Buch, das viele Beispiele aus der deutschen Sprache verwendet.
    Übersetzung: Susanne HeldISBN: 978-3-608-94619-2Klett-Cotta Verlag, 784 Seiten, 34,95 Euro
    Douglas Hofstadter, Emmanuel Sander: Die Analogie (Klett-Cotta Verlag)
    Als leichte Urlaubslektüre ist "Die Analogie" sicher ungeeignet. Das abendliche Lesen animiert meist schon nach wenigen Seiten zum Nachdenken, so dass man abschweift. Dennoch bleibt ein positiver Eindruck. "Die Analogie" ist eine über 700 Seiten starke Sammlung geistreicher Spaziergänge, eine stets aufs Neue kreative Spielerei mit Gedanken.