Sie sind ungefähr so groß wie ein Badetuch, wiegen um die 20 Kg und liefern eigenen Strom. Klaus Prietzel von der Gesellschaft Sonnenenergie, ist ein Verfechter von Mini-Solaranlagen:
"Der entscheidende Vorteil ist, dass wenn man irgendwo einen Balkon, oder eine Außenfläche hat, die einigermaßen Richtung Süden zeigt, dann kann man eigentlich das fast überall realisieren, auch in unterschiedlichen Höhen, es ist dann eigentlich nur noch eine Frage, wie befestigt man es, entweder an der Hauswand, oder am Balkon, oder man kann es auch frei aufstellen, man kann es auf dem Garagendach unterbringen, also da gibt’s vielfältige Möglichkeiten und es ist eben die kleinste Form dezentral Strom zu erzeugen, mit erneuerbaren Energien."
Den Kühlschrank, das Telefon oder den Computer betreiben
Dieser Strom kann die Stand-by-Geräte im Haushalt versorgen, das heißt zum Beispiel den Kühlschrank, das Telefon oder den Computer. 60-80 Euro im Jahr, können Verbraucher sparen, wenn sie eine Mini-Solaranlage benutzen. Das rechnet sich im Durchschnitt in 8 bis 10 Jahren.
In eine Steckdose eingesteckt, speist die Anlage ihren Strom ins Hausstromnetz ein. Ist es wirklich so einfach? Inse Ewen von der Verbraucherschutzzentrale in Bremen rät sich vor dem Kauf einer Anlage gut zu informieren, denn nicht alle Anlagen erfüllen entsprechende Sicherheitsstandards:
"Da gibt es eben ein ganzes Paket an Standards, die deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie entwickelt hat, die Anlagen sind auch an einem ganz speziellen Emblem dieser DGS erkennbar, die erfüllen alle Sicherheitsvoraussetzungen."
Nicht alle Anlagen erfüllen die Sicherheitsstandards
Besonders wichtig sei dabei, dass die Anlagen nicht mit losen Kabelenden, sondern schon befestigten Schutz-Kontaktsteckern geliefert würden. Außerdem sollte die Anlage nicht in einen Mehrfachstecker, sondern unbedingt in eine festinstallierte Steckdose gesteckt werden. Dann bestehe auch keinerlei Stromschlag- oder Brandgefahr, sagen sowohl Ewen als auch Prietzel. Ewen hat andere Bedenken:
"Wir haben Haushalte vor Augen, in denen das Stromnetz eh schon relativ marode ist, also wo Haushalte uns mitteilen, dass ihnen ständig die Sicherungen rausfallen, sobald sie noch neue Geräte anschließen und da haben wir natürlich Sorge, wenn an so einen Haushalt nun auch noch schlichtergreifend eine PV-Anlage angeschlossen wird, dass dann es wirklich zu Schäden im gesamten System führen kann."
Es müsse sichergestellt sein, dass die Stromversorgung im Haus ordnungsgemäß funktioniere, betont Ewen.
Rechtlich gibt es für die Nutzung von Mini-Solaranlagen noch eine Grauzone. So muss man den Vermieter nicht unbedingt informieren:
"Wenn der Vermieter nicht es auch ausdrücklich zur Bedingung gemacht hat, dass Veränderungen zum Beispiel am Balkon gemeldet werden sollen, es ist aber empfehlenswert, einfach im guten Verhältnis den Vermieter zu fragen, damit man dann nicht eine nervige Diskussion bekommt. Ich denke im normalen Verhältnis, kann da auch ein Vermieter nichts dagegen haben",
sagt Prietzel. Auch bei Netzbetreibern ist die Lage nicht ganz eindeutig, manche wollen informiert werden, andere kümmert es nicht. Insgesamt würden Netzbetreiber und Elektroindustrie aber noch zu hohe Hürden für Verbraucher aufbauen:
"Es wird so dargestellt, als ob noch nicht alles geklärt wäre und als ob es noch technische Probleme gebe und als ob eben nur ein Fachelektriker das installieren könnte. Und mit dieser Hürde Fachelektriker, der dann womöglich allein wieder 100 Euro kostet, nur das Ding einzustöpseln, damit würde man dann für viele Haushalte eine Hürde aufbauen, die sie nicht überspringen. Wir sagen, es muss so einfach wie möglich sein, und das ist eben der Charme dieser Steckeranlagen, dass die eben so einfach zu betreiben sind."
Auch Verbraucherschützerin Ewen sieht diesen Vorteil, trotzdem rät sie dazu sich vor einem Kauf beraten zu lassen, denn manchmal sagt sie, sparten die Verbraucher schon genug, wenn sie einfach ihren alten Kühlschrank austauschen.