Ihm droht eine hohe Geld- oder gar Haftstafe: Mwazulu Diyabanza stammt aus der Demokratischen Republik Kongo, lebt aber in Frankreich – wo sich mehr als 90.000 Kulturgüter aus Ländern südlich der Sahara in Museen befinden – die meisten sind unklarer Herkunft. Am 12. Juni 2020 hatte Diyabanza zusammen mit vier anderen Aktivisten Eintrittskarten für das Musée Quai Branly gekauft, dort einen afrikanischen Begräbnispfosten aus dem 19. Jahrhundert aus der Ausstellung genommen – und ist dann zur Tür gegangen. Dorf wurde er aufgehalten und festgenommen. Alles sollte so gefilmt werden, was auch geschah.
"Schritt zur Tat"
Die Begründung für die Aktion: "Der Umstand, dass ich mein Geld dafür bezahlen musste, etwas zu sehen, das gewaltsam dort weggenommen wurde und dahin zurück gehört, wo ich herkomme, hat aus einer Entscheidung eine Tat werden lassen." Nun steht Mwazulu Diyabanza in Paris vor Gericht.
Für die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy ist die Aktion zugleich die Begründung. Sie ist für sie aber dennoch nicht in Ordnung. Ihr Hinweis als Historikerin: Es gibt für Kunstdiebstahl kolonialer Objekte aus europäischen Museen schon Vorbilder in der Literatur der im Film, also in der Phantasie.
Wie im Marvel-Film "Black Panther"
"Diese Idee, dass man das selber macht mit Gewalt, die schwelt schon lange", sagte Savoy im Dlf. Mwazulu Diyabanza sei nun den Schritt zur Tat gegangen. Für sie ist auch der Gerichtsprozess Teil des Kalküls des Aktivisten. Diyabanza ist Sprecher einer panafrikanischen Bewegung, die sich für Reparationszahlungen europäischer Länder für Kolonialismus, Sklaverei und kulturelle Enteignung einsetzt. Was ihm nun gelungen sei: Für die afrikanische Perspektive gibt es nun erstmals eine große Öffentlichkeit.