In Bristol hatten Demonstranten der "Black Lives Matter"-Bewegung die Bronzestatue eines ehemaligen Sklavenhändlers im Hafenbecken versenkt, auch in anderen Ländern wie Belgien und den USA wurden zuletzt Denkmäler mit Bezug zu Kolonialherrschaft oder Sklaverei angegriffen.
Denkmäler "nicht unkommentiert stehen lassen"
Auf die Frage, ob auch in Deutschland Kolonial-Denkmäler fallen sollten, sagte Brockmeyer, es sei uns hierzulande noch gar nicht bewusst, wieviele Zeugnisse aus der Zeit des Kolonialismus es überhaupt gebe. "Es finden sich in Dörfern und Städten durchaus diverse Denkmäler, mit denen es umzugehen gilt. Man kann sie nicht unkommentiert stehen lassen", sagte Bettina Brockmeyer.
Es sei jedoch nicht allein eine wissenschaftliche Frage, was mit diesen Zeugnissen passiere, sondern auch eine gesellschaftspolitische. Schließlich helfe die Beschäftigung mit dem Kolonialismus enorm, die Wurzeln des Rassismus zu verstehen, so Brockmeyer. Kolonialismus und Rassismus seien eine enge Verbindung eingegangen. Mit dem Kolonialismus kam der Rassismus von der Ideologie in die Praxis", sagte die Historikerin, die an der Universität Hamburg beschäftigt ist.
Umdeuten oder als Kunstprojekte nutzen
Die Denkmalstürze seien so gesehen "notwendig und wichtig", könnten aber nicht der einzige Weg sein. Man müsste sie umdeuten oder als Kunstprojekte nutzen. Das Entscheidende sei dabei nicht, ob man die Denkmäler noch brauche. Wichtig sei das Bewusstwerden und dass die Geschichten, die hinter den Denkmälern steckten, weiter in die Öffentlichkeit gebracht würden, so Bettina Brockmeyer.