Nach der Regierung verkündeten auch die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc), ab Mitternacht Ortszeit das Feuer einzustellen. Zuvor hatte Präsident Juan Manuel Santos bereits einen Waffenstillstand zum selben Zeitpunkt angeordnet. Auf das historische Abkommen hatten sich beide Seiten am Mittwoch in Havanna geeinigt.
Es handle sich um die wichtigste Ankündigung seines Lebens "gegenüber Kolumbien und der Welt", sagte Farc-Chef Timoleón Jiménez. Er ordnete für alle der noch rund 8.000 Farc-Kämpfer an, "die Waffengewalt und feindlichen Handlungen gegen den kolumbianischen Staat" zu beenden. Man habe "den präsidialen Befehl an die Armee mit Ergriffenheit vernommen" und gebe als Konsequenz denselben Befehl Truppen heraus.
Guerilla werden Partei
Die Farc hatte bereits im Juli 2015 einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen, dieses Mal handelt es sich um die erste beidseitige Einigung. Zuletzt war der Konflikt bereits in seiner bisher ruhigsten Phase seit Gründung der Farc im Jahre 1964. Dem Abkommen zufolge sollen die über 7.000 Farc-Kämpfer ihre Verstecke verlassen und sich in Entwaffnungslager unter Aufsicht der Vereinten Nationen begeben. Die Guerilla soll zur politischen Partei werden, der im kolumbianischen Kongress zunächst zehn Sitze zugebilligt werden.
Die kolumbianische Bevölkerung stimmt am 2. Oktober in einem Referendum über das Abkommen ab. Das Votum soll dem Vertrag die "nötige politische Legitimität" verleihen, sagte Präsident Santos. Zuvor wollen die Konfliktparteien den Text feierlich unterzeichnen, voraussichtlich zwischen dem 20. und dem 26. September.
Gewinner Tourismus
Experten rechnen bei einem Friedensschluss mit einem deutlichen Anstieg des Wirtschaftswachstums, vor allem im Tourismussektor. Kolumbien gilt vor allem dank seiner Strände als eines der schönsten Länder der Welt. Durch die Aufgabe des bewaffneten Kampfes wird vor allem in bisherigen Konfliktregionen eine deutliche Zunahme der Wirtschaftsaktivitäten erwartet.
Die Farc wurden 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und zur Verteidigung armer Bauern gegründet, die Opfer staatlicher Gewalt wurden. In dem mehr als 50 Jahre währenden bewaffneten Konflikt zwischen linken Rebellen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee wurden in dem südamerikanischen Land mehr als 220.000 Menschen getötet und etwa 6,9 Millionen weitere vertrieben.
(bor/jjcs)