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Kometen machen Geschichte

Die Erscheinung von hellen Kometen galt im Mittelalter zumeist als himmlische Ankündigung irdischer Nöte, Bedrohungen oder zumindest Umwälzungen. Man mag dazu stehen, wie man will - doch der große Komet des Jahres 1577 hat ohne Zweifel entscheidend zur Revolution des astronomischen Weltbildes beigetragen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Zum einen konnte der dänische Astronom Tycho Brahe aus der Beobachtung seiner Bahn am Himmel ableiten, dass die lange vermuteten kristallenen Sphären der Planetenbewegung nicht wirklich existierten: Wie sonst hätte dieser Komet auf seinem Weg durch das Sonnensystem die Bahnen gleich mehrerer Planeten kreuzen können.

    Zum anderen hat dieser Komet bei einem gerade einmal knapp sechsjährigen Jungen im württembergischen Leonberg ein lebhaftes Interesse an der Astronomie geweckt, wie der sich später erinnerte.

    Die Geschichte hat beide - den aufmerksamen dänischen Astronomen und den aufgeweckten Knaben - später tatsächlich zusammengeführt: in Prag, am Hofe des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

    Dort trat der inzwischen zum Mathematiker und Astronomen ausgebildete Johannes Kepler im Jahre 1600 zunächst in die Dienste des zum kaiserlichen Hofmathematiker avancierten Tycho Brahe ein. Im darauffolgenden Jahr wurde er dessen Nachfolger.

    Johannes Kepler wurde heute vor 440 Jahren in Weil der Stadt geboren. Mithilfe der von Brahe gesammelten Beobachtungsdaten über die Bewegung des Planeten Mars konnte er ein paar Jahre später seine Gesetze zur Planetenbewegung finden und damit das antike Weltbild endgültig umstürzen.

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