Medienrechte-Vergabe in der Bundesliga
Am Ende können alle zufrieden sein

Die Medienrechtevergabe der Bundesliga hat einen hohen Erlös hervorgebracht. Mit Sky und DAZN bleiben zwei Pay-TV-Anbieter auf dem deutschen Markt. ARD-Sportschau und das ZDF-Sportstudio bleiben erhalten. „Aufatmen und zufrieden sein“ sei ein Motto dieses Tages, kommentiert Matthias Friebe.

Von Matthias Friebe |
    Mikrofon-Windschutz von Sky und DAZN liegen am Spielfeldrand
    Sky und DAZN übertragen weiterhin die Bundesliga live. (IMAGO / Frank Hoermann / SVEN SIMON)
    Wer hätte das gedacht? Am Ende können alle zufrieden sein, Sender, Vereine, Fans, die Liga selbst sogar außerordentlich. Sie jubiliert über den Abschluss der Rechteauktion am lautesten.
    Im Vorfeld galt es als großer Erfolg, wenn der Status Quo, rund 1,1 Milliarde Euro pro Saison, erhalten bliebe. Jetzt wird es sogar mehr, rund 20 Millionen pro Jahr obendrauf. Und das in einem Umfeld von Inflation und großem Druck in der Wirtschaft, von sinkenden Werbeerlösen und international geringeren Abschlüssen, was die TV-Verträge anderer Ligen anging. Die englische Premier League ausgenommen, die mit ihren rund vier Milliarden pro Jahr eh in einer anderen Galaxie ist. Die Bundesliga ist mit diesem Abschluss gefestigt auf Rang zwei in Europa, das Aufatmen in der DFL-Zentrale war sehr laut hörbar und wurde nur übertönt von den knallenden Sektkorken über den Zuwachs, mit dem kaum jemand gerechnet hatte.

    Guter Abschluss nach peinlichem Vorfall

    Zumal nach dem peinlichen Ende durch Abbruch der ersten Auktionsrunde im Frühling und dem monatelangen Stillstand im Schlichtungsverfahren. Trotzdem gibt es jetzt also noch vor Weihnachten Gewissheit: Die Summe mehr als okay, die Partner bleiben die altbewährten und die Clubs bekommen noch rechtzeitig die dringend benötigte Planungssicherheit für die kommende Saison. Trotzdem müssen die handwerklichen Fehler der Liga in der ersten Auktionsrunde aufgearbeitet werden, haben sie doch das Chaos bei der Rechtevergabe erst möglich gemacht.
    Aber am Ende ist zumindest aus Sicht der Bundesliga alles gut gegangen und auch die beiden Hauptkontrahenten im Pay-Bereich, Sky und DAZN, dürften das Ergebnis jeweils als Erfolg verbuchen. DAZN bekommt die Samstags-Konferenz-Schaltung hinzu, besitzt fortan also Live-Rechte an zumindest Ausschnitten fast aller Spiele.
    Und auch Sky wird es als gute Nachricht verkaufen, dass man statt der Konferenz nun den Freitagabend bekommen hat und damit 30 weitere exklusiv zu präsentierende Einzelspiele. Beide Hauptfinanciers der Liga können damit gut weiterarbeiten und Abos verkaufen. Keiner der beiden Sender wird vom deutschen Markt verschwinden, wie manch einer im Vorfeld je nach Abschluss befürchtet hatte. Das ist die zweite sehr gute Nachricht für die Liga, denn so kann mit Blick auf die nächste Ausschreibung in vier Jahren der Wettbewerb erhalten bleiben.

    Sky und DAZN: Gute Nachricht für Fans

    Und auch für die Fans ist das eine gute Nachricht, denn die Sorge, dass es hierzulande irgendwann zu spanischen Verhältnissen kommen könnte mit neun Spielen zu neun verschiedenen Zeiten am Wochenende, dürfte durch den Abschluss heute unwahrscheinlicher geworden sein. Denn die Liga hat bewiesen, dass es auch im bewährten Modell mit vielen Spielen am Samstag um 15.30 Uhr gelingen kann, die Umsätze zu steigern.
    Apropos bewährtes Modell. Auch für ARD und ZDF ändert sich nichts. Sportschau und Sportstudio dürfen im bekannten Maß weiter die Bundesliga zeigen und auch die Radio-Konferenz bleibt. Aufatmen und zufrieden sein, ein Motto dieses Tages.
    Kurz gesagt: Mehr Geld für die Liga, die Fans brauchen keine neuen Abos und auch sonst ändert sich erstaunlich wenig. Wer hätte das vorher gedacht?