Kommentar
Passt ins Bild: Mutmaßlicher Anschlagsplan aus Russland

Der Kreml tut die mutmaßlichen Anschlagspläne auf Rheinmetall-Chef Armin Papperger als Fake ab. Doch sie erinnern zu sehr an vorangegangene Attacken auf unliebsame Gegner von Putins Regime.

Ein Kommentar von Sabine Adler | 12.07.2024
    Armin Papperger
    Rheinmetall-Chef Armin Papperger soll Ziel russischer Anschlagspläne gewesen sein. (picture alliance / Sven Simon / Malte Ossowski)
    Zwischen der Absicht, ein Attentat zu verüben, der Vorbereitung desselben und erst recht der Ausführung können Welten liegen. Doch wenn Moskau den geplanten Anschlag auf den Rüstungsmanager Papperger als Fake abtut, heißt das gar nichts.
    Dass es dem russischen Regime nicht am Willen und auch nicht an den Fähigkeiten mangelt, unliebsame Personen zu vernichten, hat es schon oft bewiesen. Der Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Murza, der gerade eine 25-jährige Haftstrafe verbüßt, ist ein prominentes Opfer. Zweimal wurde er vom russischen Geheimdienst FSB vergiftet und leidet seitdem unter schweren Lähmungserscheinungen.

    Russische Saboteure auch hierzulande im Einsatz

    Alexej Nawalny ist inzwischen tot, mehrere russische Journalistinnen, die in EU-Länder flohen und sich hier sicher wähnten, hatten nach Vergiftungen ernste Beschwerden. Die abtrünnigen FSB-Mitarbeiter Skripal und Litwinenko mussten sterben. Auch regimekritische Tschetschenen werden in ganz Europa gejagt und getötet, wie der Berliner Tiergartenmord zeigte.
    Worin sich alle diese Anschläge gleichen, ist: Die Opfer stammten jeweils aus dem Land der Täter, der Russischen Föderation. Doch russische Saboteure sind längst auch gegen Deutschland im Einsatz, nicht nur im Cyber- und Informationskrieg.

    Papperger: Dorn im Auge Putins

    Mit Armin Papperger von Rheinmetall sollte ein Ausländer in einer Operation außerhalb Russlands getötet werden. Der Chef des deutschen Rüstungskonzerns verkörpert all das, was Machthaber Putin auf die Palme bringt: Entschlossenheit, der bedrängten Ukraine schnell und effizient in ihrem Überlebenskampf zu helfen.
    Pappberger wollte beschädigte Leopard-Panzer reparieren, als andere noch über den Einsatz schwerer Waffen diskutierten. Er ließ dringend nötige Artilleriemunition zügig produzieren, baute in und mit der Ukraine neue Rüstungsfabriken auf.

    Ins russische Visier geraten

    Jede seiner Äußerungen wird in Russland genau beobachtet, gehört er doch zu den Zeitgenossen, die Putins schnellen Sieg auf dem Schlachtfeld und damit womöglich den Durchmarsch auf NATO-Gebiet bislang verhinderten.
    US-Geheimdienste wollen erfahren haben, dass Papperger ins russische Visier geraten ist. Beim russischen Truppenaufmarsch kurz vor der Invasion in die Ukraine stellten sich die Warnungen damals als nur zu wahr heraus. Was Russland als ebenfalls Fake abtat, bescherte Europa einen ausgewachsenen Krieg, der den Westen als Ganzes meint und zum Aufgeben zwingen will.