Berlin hat jetzt noch einen. Nein, keinen neuen Flughafen. Wissen Sie doch selbst, dass der wahrscheinlich nie fertig wird. Nein, auch kein neues Eisbärenbaby. Sondern einen zweiten Fußball-Bundesligisten. Davon hat der 1. FC Union seit dem Zweitliga-Aufstieg 2009 immer geträumt und in den letzten Jahren auch kontinuierlich darauf hingearbeitet. Aber erst mit der Verpflichtung des Schweizer Trainers Urs Fischer im letzten Sommer kam jener Zug in den Klub hinein, den man braucht, um aufzusteigen. Nur fünf Niederlagen in 34 Spielen, Liga-Bestwert. Hochachtung! Außerdem die wenigsten Gegentore aller 18 Zweitligisten. Eins rauf mit Mappe. Trotzdem ging es in die Relegation. Im heimischen Stadion an der Alten Försterei haben sie den Deckel drauf gemacht. Schöner kann man nicht aufsteigen.
Union könnte sich als Bundesligist etablieren
Selbst wenn man in den letzten Jahren gern damit kokettierte, sich in der 2. Liga wohl zu fühlen. Im Erstliga-Bahnhof angekommen, soll dort aber keinesfalls Endstation sein. Natürlich ist zunächst nur der Klassenerhalt das Ziel. Aber gesetzt den Fall das klappt, wofür sie bei den Eisernen alles geben werden, ist es durchaus denkbar, dass sich in der Hauptstadt mittelfristig ein zweiter Fußball-Bundesligist etabliert. Zu wünschen wäre es der Sportmetropole allemal, die seit Jahren Spitzenleistungen im Eishockey, Basketball, Handball, Hockey und Volleyball produziert. Aber eben nicht im Fußball, der ist allenfalls Mittelmaß.
Der Konkurrenzkampf zwischen Union und Hertha wird Berlin gut tun. Darauf haben die einheimischen Fußball-Fans seit der Wiedervereinigung sehnsüchtig gewartet. Nur als die Stadt geteilt war, gab es im Westen mit den Herthanern und Tennis Borussia Ende der Siebziger vorübergehend mal zwei Erstligisten. Und auch im Osten begegneten sich die verfeindeten Klubs, DDR-Rekordmeister BFC Dynamo und Union nur selten gemeinsam in der höchsten Spielklasse.
Zwei Erstliga-Klubs aus einer Stadt ist gang und gäbe
Nun sind Union und Hertha, deren Fans zu Mauerzeiten eine intensive Freundschaft pflegten, also vereint. Vereint in dem Gedanken, Berlin würdig in der Bundesliga zu vertreten. Getrennt in der Absicht, dem Lokalrivalen ein Schnippchen schlagen zu wollen. Zwei Fußball-Mannschaften aus einer Stadt in der ersten Liga ist in anderen europäischen Metropolen gang und gäbe. Sei es in Rom, Madrid, Wien oder in Glasgow. London ist in der Premier League aktuell sogar mit fünf Klubs vertreten. Jetzt hat es also endlich auch Berlin geschafft. Und in der kommenden Spielzeit heißt es dann jedes Wochenende Erstliga-Fußball an der Spree. Entweder Eisern Union oder Ha-Ho-He.