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Kommunikationswissenschaftler Klatt
SPD "muss sich mit Haltungsfragen beschäftigen"

Die SPD sei noch sehr von der Kultur der Aufsteiger der 68er-Generation geprägt, sagte Kommunikationswissenschaftler Jöran Klatt im Dlf. Die Partei könne daher von einem Generationenwechsel profitieren. Allerdings müsse sie sich nicht nur personell neu aufstellen, sondern auch kulturell.

Jöran Klatt im Gespräch mit Birgid Becker |
    Ein Juso-Mitglied verteilt am 16.12.2017 beim außerordentlichen Landesparteitag der SPD Thüringen in Erfurt (Thüringen) eine Plätzchentüte mit Werbung für den Gang in die Opposition.
    Jöran Klatt plädiert dafür, dass sich die SPD mit "Haltungsfragen" beschäftigt (dpa / Arifoto Ug / Michael Reichel)
    Die Großkoalitionäre in spe verhandeln heute erst mal in getrennten Beratungen, später dann gemeinsam. Es geht weiterhin um das Abarbeiten von Sachthemen. Und sie haben immer noch das Ziel, heute fertig zu werden. Doch wie kann die SPD von der politischen Kleinarbeit profitieren? Kommunikationswissenschaftler Jöran Klatt vom Göttinger Institut für Demokratieforschung plädiert für einen Neuanfang der SPD.
    Die Partei habe in den vergangenen Jahren nicht sehr von ihrer politischen Sacharbeit profitiert. "Ein Neuanfang bedeutet, dass man sich auch mit der politischen Kultur beschäftigt - also nach innen guckt. Und da ist mir aufgefallen, dass diese noch sehr stark von der Generation der Aufsteiger, der Generation 1968, mitgeprägt wird", sagte er im Dlf. "Vielleicht wäre es nötig, einen weiteren Generationenwechsel zu vollziehen - eben auch einen kulturellen."
    Zurückgelassene schauen auf die Sozialdemokratie
    Ein Kulturwechsel bedeute nicht, so Klatt, nur Personen auszutauschen. Vielmehr müsse man sich mit den Haltungsfragen beschäftigen. Die Kultur der Aufsteiger habe in den letzten Jahren in der Sozialdemokratie ein Gefühl des Angekommenseins bestimmt. Die Kommunikation zur Basis habe daher nicht funktioniert. Immer mehr Leute hätten das Gefühl, es gebe einen Bruch zwischen den Etablierten und der Basis. Dort müsste eine neue Generation ansetzen. Die Basis sei "unheimlich heterogen" geworden. Besonders die Menschen, die sich zurückgelassen fühlten, schauten auf die Sozialdemokratie.