Diesmal soll alles nach Plan verlaufen. Nachdem Präsident Medwedew die Verzögerungen bei der Renovierung scharf kritisiert hatte, wurde Ende Juli eine neue Baufirma beauftragt, das Projekt abzuschließen. Jetzt soll sich der Vorhang des Bolschoi am 2. Oktober 2011 wieder heben - nach dann sechs Jahren Bauzeit.
Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow überwacht die Arbeiten persönlich. Er kritisiert die bisherige Rekonstruktion der wichtigsten Bühne Russlands scharf.
"Ich kann das nicht anders nennen als absolut absurd und als ein Verbrechen gegen das historische Bolschoi-Theater."
Doch auch so wird der neue Bau mit dem alten Theater wenig gemein haben. Fünf zusätzliche unterirdische Stockwerke werden unter der Bühne eingezogen: Platz für eine Tiefgarage und einen neuen Proberaum. Ursprüngliche Pläne, in 20 Meter Tiefe einen weiteren Konzertsaal einzurichten, stoppte Moskaus Bürgermeister Ende Juli. Insgesamt soll der Umbau die Nutzfläche des Bolschois auf 80.000 Quadratmeter verdoppeln. Das Theater aus dem 19. Jahrhundert wird zu einem Theater des 21. Jahrhunderts, verkündete das russische Staatsfernsehen stolz. Das ist auch das Ziel von Kulturminister Alexander Awdejew:
"Die Theatertechnik ist weit vorangeschritten. Und in der Welt gibt es wunderbare Vorbilder von modernen Theatern. Deshalb denken auch wir darüber nach, wie wir unser Projekt am zuschauerfreundlichsten gestalten können."
Doch Denkmalschützer halten das Projekt für rechtswidrig. Denn nach russischem Gesetz dürfen denkmalgeschützte Gebäude zwar restauriert, aber nicht umgebaut - also grundlegend verändert - werden. Das, was jetzt im Herzen Moskaus entstehe, sei ein völlig neues Gebäude, sagt der Denkmalschützer Konstantin Michailow von der Bürgerinitiative Archnadzor. Bei den Bauherren vermisst er jegliches Gefühl für den kulturellen Wert des Bolschoi-Theaters als Denkmal.
"Die kommen einfach mit den Anforderungen des 21. Jahrhunderts und sagen: Wir brauchen mehr Fläche, das Ensemble hat nicht genug Platz. Und dann fangen sie an, das Denkmal nach ihren Wünschen umzubauen, statt zu sagen: Klar ist das klein und alt. Aber es ist ein Symbol Russlands und allein deshalb belassen wir alles, wie es war."
Unter dem Umbau musste die historische Bausubstanz stark leiden. Derzeit stehen nur noch drei der vier Außenwände des 184 Jahre alten Gebäudes. In seinem Inneren klafft ein 22 Meter tiefer Krater, der Platz für den unterirdischen Ausbau schaffen soll. Anfang des Sommers wurden Befürchtungen laut, das ganze Theater könnte über dem Loch zusammenbrechen. Für den Denkmalschützer Konstantin Michailow waren solche Probleme absehbar:
"Wenn man unter ein historisches Gebäude, das vor über 150 Jahren gebaut wurde einen fünfstöckigen Keller einzieht und die Rückwand entfernt, kann dabei selbstverständlich nicht Gutes herauskommen. Und niemand kann bislang garantieren, dass sie das Interieur, das sie in seine Einzelteile zerlegt haben, zum Schluss auch wieder zusammensetzen können."
Doch Bauleiter Jakow Sarkissow beschwichtigt; man habe alles unter Kontrolle.
"Das Gebäude steht stabil, stand stabil und wird stabil stehen. Das Gebäude wird jetzt auf ein dauerhaft tragendes Fundament gestellt, und dann vergessen wir alle diesen Albtraum, den uns die Schwatzhaftigkeit innerhalb der Baufirmen beschert hat."
Es ist nicht der erste Skandal um die Renovierung des Bolschoi-Theaters. Im vergangenen Jahr trat der leitende Architekt des Umbaus, Nikita Schangin, aus Protest von seinem Posten zurück. Er habe keinen Einfluss auf die Baufirmen, so seine Begründung. Diese würden die Baupläne immer wieder ohne sein Einverständnis ändern.
Doch auch Schangins Pläne hätten das Denkmal Bolschoi unwiederbringlich zerstört, meint Konstantin Michailow. Die neuen Baufirmen können der Stadt nun nur noch ihr Theater zurückgeben.
"Es geht schon nicht mehr darum, hier eine richtige Restaurierung durchzuführen, sondern schlicht und einfach darum, den Umbau zu einem Ende zu bringen. Deshalb hat Präsident wohl jetzt Moskauer Baufirmen damit beauftragt, dieses gewaltige Loch im Zentrum von Moskau endlich zu schließen."
Das soll nun zügig geschehen. 2000 Leute arbeiten mit Hochdruck an dem Theater. Schon Ende September werden die Außenmauern wieder stehen und das Gebäude beheizt sein, verspricht Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow. Am 2. Oktober 2011 wird Michail Glinkas Oper "Ruslan und Ljudmila" Russlands wichtigste Bühne wiedereröffnen - wenn diesmal wirklich alles nach Plan läuft.
Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow überwacht die Arbeiten persönlich. Er kritisiert die bisherige Rekonstruktion der wichtigsten Bühne Russlands scharf.
"Ich kann das nicht anders nennen als absolut absurd und als ein Verbrechen gegen das historische Bolschoi-Theater."
Doch auch so wird der neue Bau mit dem alten Theater wenig gemein haben. Fünf zusätzliche unterirdische Stockwerke werden unter der Bühne eingezogen: Platz für eine Tiefgarage und einen neuen Proberaum. Ursprüngliche Pläne, in 20 Meter Tiefe einen weiteren Konzertsaal einzurichten, stoppte Moskaus Bürgermeister Ende Juli. Insgesamt soll der Umbau die Nutzfläche des Bolschois auf 80.000 Quadratmeter verdoppeln. Das Theater aus dem 19. Jahrhundert wird zu einem Theater des 21. Jahrhunderts, verkündete das russische Staatsfernsehen stolz. Das ist auch das Ziel von Kulturminister Alexander Awdejew:
"Die Theatertechnik ist weit vorangeschritten. Und in der Welt gibt es wunderbare Vorbilder von modernen Theatern. Deshalb denken auch wir darüber nach, wie wir unser Projekt am zuschauerfreundlichsten gestalten können."
Doch Denkmalschützer halten das Projekt für rechtswidrig. Denn nach russischem Gesetz dürfen denkmalgeschützte Gebäude zwar restauriert, aber nicht umgebaut - also grundlegend verändert - werden. Das, was jetzt im Herzen Moskaus entstehe, sei ein völlig neues Gebäude, sagt der Denkmalschützer Konstantin Michailow von der Bürgerinitiative Archnadzor. Bei den Bauherren vermisst er jegliches Gefühl für den kulturellen Wert des Bolschoi-Theaters als Denkmal.
"Die kommen einfach mit den Anforderungen des 21. Jahrhunderts und sagen: Wir brauchen mehr Fläche, das Ensemble hat nicht genug Platz. Und dann fangen sie an, das Denkmal nach ihren Wünschen umzubauen, statt zu sagen: Klar ist das klein und alt. Aber es ist ein Symbol Russlands und allein deshalb belassen wir alles, wie es war."
Unter dem Umbau musste die historische Bausubstanz stark leiden. Derzeit stehen nur noch drei der vier Außenwände des 184 Jahre alten Gebäudes. In seinem Inneren klafft ein 22 Meter tiefer Krater, der Platz für den unterirdischen Ausbau schaffen soll. Anfang des Sommers wurden Befürchtungen laut, das ganze Theater könnte über dem Loch zusammenbrechen. Für den Denkmalschützer Konstantin Michailow waren solche Probleme absehbar:
"Wenn man unter ein historisches Gebäude, das vor über 150 Jahren gebaut wurde einen fünfstöckigen Keller einzieht und die Rückwand entfernt, kann dabei selbstverständlich nicht Gutes herauskommen. Und niemand kann bislang garantieren, dass sie das Interieur, das sie in seine Einzelteile zerlegt haben, zum Schluss auch wieder zusammensetzen können."
Doch Bauleiter Jakow Sarkissow beschwichtigt; man habe alles unter Kontrolle.
"Das Gebäude steht stabil, stand stabil und wird stabil stehen. Das Gebäude wird jetzt auf ein dauerhaft tragendes Fundament gestellt, und dann vergessen wir alle diesen Albtraum, den uns die Schwatzhaftigkeit innerhalb der Baufirmen beschert hat."
Es ist nicht der erste Skandal um die Renovierung des Bolschoi-Theaters. Im vergangenen Jahr trat der leitende Architekt des Umbaus, Nikita Schangin, aus Protest von seinem Posten zurück. Er habe keinen Einfluss auf die Baufirmen, so seine Begründung. Diese würden die Baupläne immer wieder ohne sein Einverständnis ändern.
Doch auch Schangins Pläne hätten das Denkmal Bolschoi unwiederbringlich zerstört, meint Konstantin Michailow. Die neuen Baufirmen können der Stadt nun nur noch ihr Theater zurückgeben.
"Es geht schon nicht mehr darum, hier eine richtige Restaurierung durchzuführen, sondern schlicht und einfach darum, den Umbau zu einem Ende zu bringen. Deshalb hat Präsident wohl jetzt Moskauer Baufirmen damit beauftragt, dieses gewaltige Loch im Zentrum von Moskau endlich zu schließen."
Das soll nun zügig geschehen. 2000 Leute arbeiten mit Hochdruck an dem Theater. Schon Ende September werden die Außenmauern wieder stehen und das Gebäude beheizt sein, verspricht Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow. Am 2. Oktober 2011 wird Michail Glinkas Oper "Ruslan und Ljudmila" Russlands wichtigste Bühne wiedereröffnen - wenn diesmal wirklich alles nach Plan läuft.