Mit einem Fußtritt endete eine jahrhundertealte innige Beziehung: 1781 setze ein Gesandter des Salzburger Erzbischofs den renitenten Mozart unsanft vor die Tür. Danach trennen sich die Wege von Kunst und Kirche. Nicht jedoch von Kunst und Religion. Selbst in der Avantgarde findet sich Platz für Spiritualität, sagt Dieter Schnebel. Das beweist sein eigenes Werk.
Der 1930 geborene ehemalige Pfarrer und Komponist zählt zu den Wortführern einer radikalen Ästhetik, die nach dem zweiten Weltkrieg keinen Stein mehr auf dem anderen lassen wollte. Von Anfang an verbindet Schnebel künstlerische Kritik mit theologischer – und bewahrt dabei doch bis heute eine große Liebe zur Tradition.