Wie das an den Untersuchungen beteiligte Universitätsklinikum Bonn, das Bonner Beethoven-Haus und das Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie mitteilten, wurden in Beethovens Genom genetische Risikofaktoren für eine Lebererkrankung sowie Anzeichen einer Hepatitis-B-Infektion entdeckt. Hinweise, die die Taubheit Beethovens oder seine chronischen Magen-Darm-Probleme erklären könnten, fanden die Wissenschaftler dagegen nicht.
Beethoven starb wahrscheinlich an Leberzirrhose
Eine schwere Lebererkrankung gilt der in der Fachzeitschrift "Current Biology" veröffentlichten Studie zufolge als Ursache für Beethovens Tod im Alter von 56 Jahren. "Eine Leberzirrhose wird dabei als wahrscheinlichster Grund angesehen", sagte Markus Nöthen von der Medizinischen Fakultät Bonn im Deutschlandfunk. Aus historischen Quellen sei bekannt, dass der Musiker regelmäßig und über einen längeren Zeitraum Alkohol in aus heutiger Sicht schädlichen Mengen trank.
"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, woran Beethoven gestorben ist, aber wir können jetzt zumindest das Vorhandensein eines erheblichen erblichen Risikos für eine Leberzirrhose und eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus belegen", erklärte Johannes Krause vom Leipziger Max-Planck-Institut.
Seitensprung in Beethovens väterlicher Abstammungslinie
Die Untersuchungen basieren auf DNA-Analysen von insgesamt fünf Haarlocken aus öffentlichen und privaten Sammlungen, die dem Komponisten zugerechnet werden.
Eine kleine Überraschung entdeckten die Experten bei der Analyse des DNA-Profils von heute lebenden Nachfahren Beethovens in Belgien. Deren Y-Chromosomen stimmen nicht mit denen aus den fünf Haarproben überein. Nach Einschätzung der Wissenschaftler lässt sich dies wahrscheinlich durch mindestens einen außerehelichen Seitensprung in Beethovens direkter väterlicher Abstammungslinie erklären. Der Zeitpunkt ist jedoch unklar.
Diese Nachricht wurde am 22.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.