Eine schnöde, grün getünchte Anlieferungshalle beim Kompostwerk der Umweltschutz Nord. (ATMO) LKW-Ladungen mit Ästen, Bananenschalen, faulem Gemüse und Essensresten werden hier von Maschinen vorsortiert. Nichts für empfindliche Nasen. Neben der Anlieferungsrampe eine Palette mit unscheinbaren hellbraunen Papiersäcken. In ihnen warten einige Millionen D-Mark in Scheinen auf ihren letzten Gang. Noch sind es kaputte Banknoten, die die Landeszentralbank ausrangiert hat, erklärt Gustav Henke von der Umweltschutz Nord:
Das Geld wird bei uns geschreddert angeliefert. Leider nicht in kompletten Geldscheinen, sondern in 800 Schnipseln pro Schein, aus Sicherheitsgründen. Wir haben da gerade einen Sack aufgerissen: wenn man da ´reinschaut, dann leuchtet uns ein helles bis dunkles Rot entgegen. Ich denke, das sind 500- oder 1000-Mark-Scheine, die hier geschreddert worden sind.
Geld, das sonst auf der Deponie oder in der Verbrennung landet, denn zum Papierrecycling sind die beschichteten Scheine aus Baumwollfasern nicht geeignet. Mit Blick auf die Euroumstellung hat man in Ganderkesee eine andere Verwertungsmöglichkeit gefunden: Zusammen mit Biomüll werden die Banknoten kompostiert. Das optimale Rezept: 1 Teil geschredderte Markscheine auf 10 Teile Biomüll. Für Kompostwerksmitarbeiter Cord Struthoff eine ungeahnte "Bereicherung" seines Berufsalltags. Durch seine Hände rieselt in kurzer Zeit soviel Geld, wie bei kaum einem anderen in der Republik:
Für mich sind es eigentlich keine Millionen mehr. In meinen Augen ist es jetzt, so wie es ist, geschreddert, Abfall. Und insofern habe ich eigentlich keine Gefühle mehr dabei.
Über ein Förderband gelangt die Mischung aus Biomüll und den Resten von Clara Schumann, Balthasar Neumann und Co. in einen der 40 Meter langen, hellgrünen Rottetunnel. Hier wird die "kapitale Kost" den Fäulnisbakterien und Pilzen zum Fraß vorgeworfen. Bei etwa 60 Grad und hoher Feuchtigkeit beginnen sie ihr zersetzendes Werk. Nach rund 14 Tagen ist in der groben dunklen Masse nichts mehr vom Geld zu entdecken. Auch der Alustreifen und die kupferhaltige Druckfarbe der Banknoten schaden der Kompostqualität nicht, sagt Gustav Henke:
Die Metallanteile in den Geldscheinen sind so gering, dass man sie hier analytisch nicht mehr nachweisen kann. Wir haben Untersuchungen gemacht im Labor und festgestellt, dass zwischen normalem Kompost und Geldscheinkompost in der Zusammensetzung kein Unterschied besteht.
Nach weiteren 6-8 Wochen Reife an der frischen Luft im Rottebeet, ist der nährstoffreiche dunkle Humus verkaufsfertig. Im 40-Liter-Sack ein wahres Schnäppchen:
Ich hab´ mal ausgerechnet, bei dem richtigen Mischungsverhältnis 1 zu 10, dass wir auf einen Gegenwert von etwa 200 000 Mark pro Sack kommen. Wir machen ihn aber nicht teurer, wir werden ihn trotzdem für 5 Mark verkaufen.
2,6 Milliarden Banknoten müssen mit der Umstellung auf den Euro entsorgt werden. Wie das in den einzelnen Bundesländern geschehen soll, darüber können die neun Landeszentralbanken autonom entscheiden. Regional werden ganz unterschiedliche Entsorgungsverfahren angeboten. Die Umweltschutz Nord jedenfalls könnte mit ihren bundesweit 25 Kompostwerken für einen reibungslosen "Schein-Tod" der D-Mark sorgen. Die Umwelttechniker aus Ganderkesee hoffen, zumindest einen Teil des großen Auftrages zu bekommen:
Die Verwertung von Geldscheinen als Kompost ist erheblich günstiger als die Entsorgung von Geldscheinen beispielsweise in einer Müllverbrennung oder auf der Deponie. Und wir möchten eigentlich doch gerne, dass das Geld wieder in den Kreislauf der Natur zurückgeführt wird.
Das Geld wird bei uns geschreddert angeliefert. Leider nicht in kompletten Geldscheinen, sondern in 800 Schnipseln pro Schein, aus Sicherheitsgründen. Wir haben da gerade einen Sack aufgerissen: wenn man da ´reinschaut, dann leuchtet uns ein helles bis dunkles Rot entgegen. Ich denke, das sind 500- oder 1000-Mark-Scheine, die hier geschreddert worden sind.
Geld, das sonst auf der Deponie oder in der Verbrennung landet, denn zum Papierrecycling sind die beschichteten Scheine aus Baumwollfasern nicht geeignet. Mit Blick auf die Euroumstellung hat man in Ganderkesee eine andere Verwertungsmöglichkeit gefunden: Zusammen mit Biomüll werden die Banknoten kompostiert. Das optimale Rezept: 1 Teil geschredderte Markscheine auf 10 Teile Biomüll. Für Kompostwerksmitarbeiter Cord Struthoff eine ungeahnte "Bereicherung" seines Berufsalltags. Durch seine Hände rieselt in kurzer Zeit soviel Geld, wie bei kaum einem anderen in der Republik:
Für mich sind es eigentlich keine Millionen mehr. In meinen Augen ist es jetzt, so wie es ist, geschreddert, Abfall. Und insofern habe ich eigentlich keine Gefühle mehr dabei.
Über ein Förderband gelangt die Mischung aus Biomüll und den Resten von Clara Schumann, Balthasar Neumann und Co. in einen der 40 Meter langen, hellgrünen Rottetunnel. Hier wird die "kapitale Kost" den Fäulnisbakterien und Pilzen zum Fraß vorgeworfen. Bei etwa 60 Grad und hoher Feuchtigkeit beginnen sie ihr zersetzendes Werk. Nach rund 14 Tagen ist in der groben dunklen Masse nichts mehr vom Geld zu entdecken. Auch der Alustreifen und die kupferhaltige Druckfarbe der Banknoten schaden der Kompostqualität nicht, sagt Gustav Henke:
Die Metallanteile in den Geldscheinen sind so gering, dass man sie hier analytisch nicht mehr nachweisen kann. Wir haben Untersuchungen gemacht im Labor und festgestellt, dass zwischen normalem Kompost und Geldscheinkompost in der Zusammensetzung kein Unterschied besteht.
Nach weiteren 6-8 Wochen Reife an der frischen Luft im Rottebeet, ist der nährstoffreiche dunkle Humus verkaufsfertig. Im 40-Liter-Sack ein wahres Schnäppchen:
Ich hab´ mal ausgerechnet, bei dem richtigen Mischungsverhältnis 1 zu 10, dass wir auf einen Gegenwert von etwa 200 000 Mark pro Sack kommen. Wir machen ihn aber nicht teurer, wir werden ihn trotzdem für 5 Mark verkaufen.
2,6 Milliarden Banknoten müssen mit der Umstellung auf den Euro entsorgt werden. Wie das in den einzelnen Bundesländern geschehen soll, darüber können die neun Landeszentralbanken autonom entscheiden. Regional werden ganz unterschiedliche Entsorgungsverfahren angeboten. Die Umweltschutz Nord jedenfalls könnte mit ihren bundesweit 25 Kompostwerken für einen reibungslosen "Schein-Tod" der D-Mark sorgen. Die Umwelttechniker aus Ganderkesee hoffen, zumindest einen Teil des großen Auftrages zu bekommen:
Die Verwertung von Geldscheinen als Kompost ist erheblich günstiger als die Entsorgung von Geldscheinen beispielsweise in einer Müllverbrennung oder auf der Deponie. Und wir möchten eigentlich doch gerne, dass das Geld wieder in den Kreislauf der Natur zurückgeführt wird.