Populistische Bewegungen in vielen Staaten fordern eine stärkere Konzentration auf das eigene Land, Nationalismus statt Vereinigter Staaten von Europa. Die Dramaturgin Nele Hertling hat die Initiative "A Soul for Europe" mitbegründet, weil "Europa als Wirtschafts- und Sicherheitsmacht keine Chance hat, seine Bevölkerung mitzunehmen". "A Soul for Europe" war Mitveranstalter der Konferenz "Eine Seele für Europa" an der Berliner Akademie der Künste, zu der Künstlerinnen und Politiker eingeladen waren.
Nele Hertling forderte im Dlf, durch Kultur eine andere Beziehung zu Europa aufzubauen, Kultur sichtbarer zu machen, mehr Menschen den Zugang zu ermöglichen und durch Kultur ein emotionales Gegenargument gegen die Europa-Abwehr zu stärken. "Wir sind der Überzeugung, dass man in gemeinsamer Begegnung über kulturelle Erfahrung gerade über andere sehr viel erfahren und sich mit der Vielfalt Europas auseinandersetzen kann", sagte Hertling.
Kultur als Partnerin der Politik
Dass Kultur heute eine wichtige Rolle spiele, sehe man an den Angriffen rechter Parteien auf Theaterprogramme und Intendanten, so Hertling. Und das sei einer der Hintergründe der aktuellen Konferenz "Eine Seele für Europa" an der Berliner Akademie der Künste: Man wolle die Kultur auch in der alltäglichen Politik stärker positionieren: "Es geht auch darum, der Kultur klarzumachen, dass wir selbst Verantwortung haben, dass wir uns einbringen und der Politik als Partner anbieten müssen." Nele Härtling gab im Dlf selbst zu, dass die Europa-Gegner, die sie erreichen möchte, keine Bücher lesen. "Man muss zu den Menschen auch in abgelegeneren Regionen hingehen", fordert sie deshalb, mit Bildungs- und Kulturangeboten.