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Konflikt in Syrien
Türkei fordert Schutzzone

Die Türkei fordert entlang der Grenze zu Syrien eine mehrere Kilometer breite Schutzzone. Dort sollen Hunderttausende Flüchtlinge Zuflucht vor den Kämpfen finden. Kritiker glauben allerdings, dass es der Regierung in Ankara vor allem darum geht, den Vormarsch der syrischen Kurden zu stoppen.

    Schwere Zerstörungen in der syrischen Stadt Asas (August 2012).
    Schwere Zerstörungen in der syrischen Stadt Asas. (dpa / picture alliance / Anne-Beatrice Clasmann)
    Die von der türkischen Regierung verlangte Schutzzone soll auf der syrischen Seite liegen und etwa zehn Kilometer breit sein. Damit würde auch die umkämpfte Stadt Asas innerhalb dieser Zone liegen. Das türkische Militär hatte in den vergangenen Tagen immer wieder Stellungen der kurdischen Rebellenmilizen bei Asas beschossen, um zu verhindern, dass die Kurden weiter auf die Stadt vorrücken. Vor allem Moskau hatte die Angriffe kritisiert. "Was an der türkisch-syrischen Grenze passiert, ist absolut widerrechtlich", sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge.
    Diskussion über Flugverbotszone
    Die türkische Regierung macht sich schon seit Jahren dafür stark, auf syrischer Seite eine Schutzzone einzurichten. Unklar ist allerdings, von wem diese militärisch geschützt werden soll. Vor einigen Tagen hatte sich Bundeskanzlerin Merkel zumindest für eine Flugverbotszone ausgesprochen, in der zum Schutz der Flüchtlinge keine Luftangriffe geflogen werden sollten. Auch eine solche Zone müsste allerdings durchgesetzt werden. Russland hat durchblicken lassen, dass es nichts von einer solchen Flugverbotszone hält. Vizeaußenminister Gatilow sagte, eine solche Entscheidung könne nicht ohne Zustimmung aus Damaskus und des UNO-Sicherheitsrates getroffen werden. Moskau hat in dem Gremium ein Veto-Recht.
    Hilfslieferungen in belagerte Städte
    Für die notleidende Bevölkerung in Syrien laufen die Hilfslieferungen an. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes soll in Kürze ein Konvoi mit rund 100 Lastwagen Damaskus verlassen. Die UNO hatte gestern mitgeteilt, die syrische Regierung habe für sieben belagerte Gebiete in dem Bürgerkriegsland Hilfslieferungen genehmigt. Das war vergangene Woche auf der Münchner Sicherheitskonferenz verabredet worden. Die Vereinten Nationen schätzen, dass insgesamt 18 syrische Gemeinden belagert sind. Darunter leiden rund eine halbe Million Menschen.