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Konflikt mit Russland
USA verlegen Soldaten ins Baltikum

Mitten in der Ukraine-Krise verlegen die USA 3.000 Soldaten für ein dreimonatiges Manöver ins Baltikum. Das Pentagon teilte in Washington mit, fast 750 Fahrzeuge sowie militärische Ausrüstung seien bereits in der lettischen Hauptstadt Riga eingetroffen. Die Militärübungen finden im Rahmen der Operation "Atlantic Resolve" statt. Diese soll den baltischen Staaten die Solidarität der westlichen Allianz demonstrieren.

Von Bernd Musch-Borowska | 10.03.2015
    Rollender US-Panzer im Hafen von Riga, im Hintergrund ein Frachtschiff mit der Aufschrift "Liberty" und mehrere Kräne.
    Die US-Armee hat 3.000 Soldaten ins Baltikum verlegt. Die ersten sind bereits in der lettischen Hauptstadt Riga an Land gegangen. (picture alliance / dpa / Valda Kalnina)
    Im Hafen der lettischen Hauptstadt Riga werden Panzer und andere Fahrzeuge der dritten Infanterie-Division der US-Streitkräfte entladen. Sie sollen zur Verstärkung der NATO-Truppen im Baltikum eingesetzt werden, die im vergangenen Jahr nach Beginn der Krise in der Ukraine hierher verlegt worden waren.
    Die Operation "Atlantic Resolve" demonstriere die Entschlossenheit der NATO, einer möglichen Aggression gegen eines ihrer Bündnismitglieder entgegenzutreten, sagte US-General John O'Connor bei der Übergabe der Militärfahrzeuge im Hafen von Riga:
    "Diese Ausrüstung der dritten Infanterie-Division und die Soldaten, die an der Übung teilnehmen, sollen unser Bekenntnis zur gemeinsamen Sicherheit bekräftigen Wir sind in der Lage, unserern Partnern Kampfgerät zur Verfügung zu stellen, zu jeder Zeit und wo immer es gebraucht wird. Unsere Botschaft an die lettische Bevölkerung und an alle unsere Partner ist, dass die US-Armee in Europa sofortige Hilfe leisten kann und wird, zu Land, zu Wasser oder aus der Luft."
    Lettland verteilt US-Militärausrüstung
    Demnächst würden rund 3.000 US-Soldaten im Rahmen der Übung "Atlantic Resolve" ins Baltikum verlegt, teilte das Pentagon in Washington mit. Sie seien Teil einer bereits geplanten Truppenrotation zur Stärkung der NATO in der Region. Lettlands Verteidigungsminister Raimonds Vejonis sagte, sein Land wolle für alle Fälle vorbereitet sein:
    "Wir als das Empfängerland sorgen dafür, dass diese Militärausrüstung entladen und in Lettland und den anderen baltischen Staaten verteilt wird. Dies ist wichtig für den Fall, dass der Artikel 5 des NATO-Vertrages in Kraft gesetzt werden muss."
    Der Artikel 5 des NATO-Vertrages regelt die Hilfe für ein NATO-Mitglied, das angegriffen wird. Gerade die baltischen Staaten, die seit rund zehn Jahren zum westlichen Militärbündnis gehören, fühlen sich insbesondere seit Beginn der Krise in der Ukraine von Russland bedroht. Im vergangenen Jahr wurden zunehmend russische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in der Region registriert.
    Litauen will Wehrpflicht wieder einführen
    Die litauische Regierung plant zur Stärkung der Landesverteidigung die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die im Jahr 2008 abgeschafft worden war. Das Parlament muss diesen Plänen noch zustimmen. Die erste Einberufung ist jedoch für September geplant.
    Litauen gehört seit Beginn der Ukraine-Krise zu den lautesten Kritikern der russischen Führung und dringt vehement auf eine stärkere Präsenz der NATO im Baltikum. Das Land grenzt an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad. Dort gebe es eine große Konzentration militärischer Kräfte, mahnte die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite jüngst auf der Münchner Sicherheitskonferenz.