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Konflikt zwischen Israel und Syrien
Israel bekräftigt Recht auf Selbstverteidigung

Dass die syrische Flugabwehr am Samstag einen israelischen Kampfjet abgeschossen hat, wurde in Israel als dramatisches Ereignis gewertet - es flog den größte Luftangriff auf Syrien seit über einem Jahrzehnt. Obwohl beide Seiten derzeit kein Interesse an einem Krieg haben, ist das Eskalationspotenzial hoch.

Von Eva Lell |
    Der israelische Ministerpräsident Netanjahu vor einer Flagge seines Landes während einer Kabinettssitzung in Jerusalem.
    Nach dem Luftangriff der Israelis auf Syrien betonte Premier Netanjahu das Recht Israels auf Souveränität und Selbstverteidigung. (dpa / AP Ronen Zvulun / Reuters Pool)
    Die israelische Armee beobachtet weiter die Vorgänge in Syrien, mit Schwerpunkt auf den Aktivitäten der Iraner. So beschreibt Jonathan Conricus, Sprecher der israelischen Armee die Situation nach der Eskalation zwischen Israel, Syrien und dem Iran am Samstag.
    "Ich nehme an, dass der Iran die Botschaft Israels verstanden hat", sagte Conricus im Interview mit dem ARD Studio Tel Aviv. "Wir werden solche Angriffe nicht tolerieren. Ich hoffe, dass sie künftig solche Attacken auf Israel unterlassen werden."
    Am Samstag hatte ein Kampfhubschrauber der israelischen Armee eine Drohne abgeschossen, die nach israelischen Angaben aus iranischer Produktion stammt und von Syrien aus gesteuert wurde. Die israelische Luftwaffe zerstörte daraufhin die Basis, von der aus die Drohne gesteuert wurde. Die syrische Flugabwehr schoss einen F-16 Kampfjet ab, die Piloten wurden in Israel gerettet. Als Reaktion flog Israel weitere Angriffe auf Syrien.
    "Wir haben zwölf Ziele angegriffen, acht Stellungen der syrischen Luftabwehr und vier iranische Ziele, die in Syrien von den iranischen Revolutionsgarden betrieben werden", sagt Armeesprecher Conricus.
    "Wir werden weiter zurückschlagen"
    Es war der größte Luftangriff der Israelis auf Syrien seit über einem Jahrzehnt. Israels Premier Benjamin Netanjahu sieht sich durch die Eskalation in seiner Haltung bestätigt. Seit Monaten warnt der israelische Regierungschef vor dem wachsenden militärischen Einfluss Irans in Syrien. Dass die syrische Flugabwehr einen israelischen Kampfjet abschießt - in Israel wird das als dramatisches Ereignis gewertet. Ein Kommentator der linksliberalen Zeitung Haaretz schreibt, die militärische Arroganz Israels sei zwar nicht gebrochen, habe aber einen Knacks bekommen. Israels Premier Netanjahu betonte das Recht Israels auf Souveränität und Selbstverteidigung.
    "Wir werden weiter zurückschlagen bei jedem Versuch, uns zu schaden", sagte Netanjahu am Sonntag. "Ich bin stolz auf die Bürger in Israel, Wir haben am Samstag gezeigt, dass wir, wenn wir herausgefordert werden, zusammenhalten und zurückschlagen um uns zu schützen."
    Noch am Samstag hatte Netanjahu mit US Außenminister Tillerson und Russlands Präsident Putin telefoniert. Die USA, der Verbündete Israels, betonten das Recht auf Selbstverteidigung des jüdischen Staates, von Seiten Russlands, das mit Syrien verbündet ist, hieß es, die Souveränität Syriens sei zu respektieren.
    Russland mit entscheidender Vermittlerrolle
    Seit das Assadregime in Syrien mit der Unterstützung Russlands wieder die Oberhand im Bürgerkrieg gewonnen hat, hat sich die strategische Lage im Nahen Osten verändert, zu Ungunsten Israels. Syrien, die schiitische Miliz Hisbollah und der Iran sind Verbündete. Ihr gemeinsames Ziel: den Einfluss der USA in der Region zu schwächen und Israel zu treffen.
    Armeesprecher Jonathan Conricus: "Wenn wir unsere militärische Situation analysieren, bleibt die Hisbollah die größte Gefahr entlang unserer Grenzen. Die Hisbollah hat militärische Fähigkeiten, um die viele europäische Armeen nur beneiden können, in Bezug auf ihre Raketen- und ihre modernes-Waffenarsenal."
    Nach der Meinung von Analysten kommt in diesem Konflikt Russland die entscheidende Vermittlerrolle zu, Russland unterstützt das Assad-Regime, ist aber auch in Gesprächen mit Israel. Erst Ende Januar war Netanjahu zu Besuch bei Putin in Moskau. Weder Syrien noch Israel haben derzeit Interesse an einem Krieg. Die Ereignisse am Samstag haben allerdings gezeigt, wie schnell die Lage eskalieren kann.
    "Wir sind an all das gewöhnt", sagt Reuven Weinberg, ein Hotelbesitzer in Metula direkt an der libanesischen Grenze. "Es gibt Spannungen, vielleicht eine gewissen Sorge, was passieren wird. Aber alles in allem ist es ein Vorfall, der abgeschlossen ist und wir hoffen, dass wieder Ruhe einkehrt."
    Die Menschen in Israel sind daran gewöhnt, dass es mit den Nachbarn im Norden immer wieder zu Spannungen und militärischen Auseinandersetzungen kommt.