Flugabwehrsysteme und schwere Artillerie seien in Stellung gebracht worden. Serbiens Präsident Vucic dementierte Absichten zu einem militärischen Schlag gegen das Kosovo. Eine Eskalation wären für eine Annäherung an die Europäische Union kontraproduktiv, sagte er der "Financial Times". Serbien wolle keinen Krieg.
Auswärtiges Amt fordert serbischen Truppenabzug
Das Auswärtige Amt rief die Regierung in Belgrad zur Deeskalation auf. Serbien müsse seine Truppen unverzüglich reduzieren, hieß es in einer Erklärung. Der politische Prozess müsse dringend fortgesetzt werden. Von Seiten der USA war zuvor bereits von einem großen Aufmarsch Serbiens mit Artillerie und Panzern an der Grenze zum Kosovo die Rede. Die NATO kündigte an, die von ihr geführte Schutztruppe KFOR zu verstärken.
Kosovo-serbischer Spitzenpolitiker bekennt sich zu Überfall
Auslöser der neuen Spannungen war ein Vorfall am vergangenen Sonntag im Nordkosovo. Dort war ein serbischer Kommandotrupp ins Land eingedrungen und hatte sich Kämpfe mit der Polizei geliefert. Vier Menschen kamen ums Leben. Der kosovo-serbische Spitzenpolitiker und Geschäftsmann Radoicic bekannte sich zu diesem Überfall. Er behauptete, die Aktion auf eigene Faust ausgeführt und keine offiziellen Stellen in Serbien darüber informiert zu haben. Die Regierung in Pristina hält einen Alleingang von Radoicic für ausgeschlossen.
Das Kosovo ist eine ehemalige serbische Provinz, in der mit Ausnahme des Grenzgebiets heute fast ausschließlich Albaner leben. Das Kosovo hatte sich 1999 nach einem Krieg mit dem damals noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien mithilfe der NATO abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an. Serbien zählt nicht dazu. Die Regierung in Belgrad sieht das Kosovo weiter als eigenen Landesteil.
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Diese Nachricht wurde am 01.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.