Barbara Walter erklärt, wie Bürgerkriege beginnen. Sie identifiziert einen Zustand, der zwischen Demokratie und Autokratie liegt, als Ausgangspunkt. Wenn Autokratien die Kontrolle verlören oder in Demokratien die Institutionen ins Wanken gerieten, bestünden die größten Gefahren für Eskalationen. In beiden Fällen bildeten sich starke Fraktionen, die einander bekämpften.
Walter unterscheidet zwischen früheren Bürgerkriegen, in denen es etwa um Klassenkampf oder Ideologie ging, und heutigen, in denen es oft um Verteilungskämpfe gehe. Dabei sei die gefährlichere Fraktion diejenige, die verteidigen will, was sie hat. Dabei bezieht sie sich auf die Verhältnisse in den USA. Und so sieht sie ihre Heimat durchaus als gefährdet an, angesichts der Spaltungen am Rande eines Bürgerkrieges zu stehen.
Um die Gefahren von bürgerkriegsähnlichen Zuständen zu mindern, fordert die Autorin mit Blick auf die USA, das Parteien- und Wahlsystem zu reformieren und die sozialen Netzwerke zu reglementieren.
Barbara F. Walter: „Bürgerkriege. Warum immer mehr Staaten am Abgrund stehen“, übersetzt von Thomas Wollermann und Bernhard Jendricke, Hoffmann und Campe, 320 Seiten, 26 Euro.