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Bürgerkriege
Konfliktexpertin Barbara F. Walter über Zivilisationsbrüche

Der Sturm auf das Capitol in den USA vor zwei Jahren hat deutlich gemacht, wie umstürzlerische Gewalt mobilisiert werden kann. Barbara F. Walter, Expertin für Bürgerkriege, führt in ihrem Buch aus, welche Umstände Staaten ins Chaos stürzen können.

Von Gregor Peter Schmitz |
Die Autorin Barbara F. Walter und das Buchcover "Bügerkriege"
Soziale Netzwerke müssen reglementiert werden, damit sie nicht zur Spaltung missbraucht werden können, meint die Konfliktexpertin Barbara F. Walter. (Buchcover Hoffmann und Campe Autorenportrait © Debora Cartwright )
Barbara Walter erklärt, wie Bürgerkriege beginnen. Sie identifiziert einen Zustand, der zwischen Demokratie und Autokratie liegt, als Ausgangspunkt. Wenn Autokratien die Kontrolle verlören oder in Demokratien die Institutionen ins Wanken gerieten, bestünden die größten Gefahren für Eskalationen. In beiden Fällen bildeten sich starke Fraktionen, die einander bekämpften.
Walter unterscheidet zwischen früheren Bürgerkriegen, in denen es etwa um Klassenkampf oder Ideologie ging, und heutigen, in denen es oft um Verteilungskämpfe gehe. Dabei sei die gefährlichere Fraktion diejenige, die verteidigen will, was sie hat. Dabei bezieht sie sich auf die Verhältnisse in den USA. Und so sieht sie ihre Heimat durchaus als gefährdet an, angesichts der Spaltungen am Rande eines Bürgerkrieges zu stehen.
Um die Gefahren von bürgerkriegsähnlichen Zuständen zu mindern, fordert die Autorin mit Blick auf die USA, das Parteien- und Wahlsystem zu reformieren und die sozialen Netzwerke zu reglementieren.
Barbara F. Walter: „Bürgerkriege. Warum immer mehr Staaten am Abgrund stehen“, übersetzt von Thomas Wollermann und Bernhard Jendricke, Hoffmann und Campe, 320 Seiten, 26 Euro.