Konfrontationspunkt Kaliningrad Die Frontlinie des neuen Kalten Krieges
Krim-Krise, Sanktionen, der Fall Skripal: Das Verhältnis zwischen Europa und Russland ist angespannt. Das ist nirgendwo so spürbar wie in der russischen Exklave Kaliningrad. Deren EU-Nachbarn Polen und Litauen fühlen sich von Russland bedroht. Die Menschen im Grenzgebiet bemühen sich dennoch um Austausch.
Russland hat atomwaffenfähige Raketen im Gebiet Kaliningrad stationiert. In den Nachbarländern Polen und Litauen stehen Kampfverbände der NATO. Der Kleine Grenzverkehr zwischen Kaliningrad und den angrenzenden polnischen Regionen, der den Einwohnern beider Seiten eine visumfreie Einreise ermöglicht hatte, wurde von Polen aufgekündigt. Trotzdem versuchen viele Menschen, Kontakte zu den Nachbarn aufrecht zu halten. Und auch die Regierung in Kaliningrad wirbt um ausländische Investoren, Touristen und Fußball-Fans zur WM in diesem Sommer in Russland. Aber die große Politik spielt im Hintergrund immer mit.
Unterwegs zwischen Ost und West - eine Reportage in fünf Teilen.
Friedlicher Transit Wer aus der Exklave Kaliningrad in den Rest Russlands reisen möchte, muss fliegen oder das EU-Land Litauen durchqueren. So angespannt das Verhältnis zwischen den Ländern der Region seit dem Ukraine-Konflikt ist: Die Menschen im Transit begegnen einander freundlich.
Russische Robben, europäische Partner Keine Lebensmittel aus der EU, kein visafreier Grenzverkehr mit Polen: Kaliningrad spürt die Folgen des schlechten Verhältnisses zwischen Russland und der EU. Auf regionaler Ebene gibt es aber gute Kontakte und Projekte - zum Beispiel mit dem Kaliningrader Zoo.
Kultur hat Grenzen Patriotische Ausstellungen werden gefördert, die deutsche Vergangenheit soll nicht thematisiert werden. In der russischen Exklave Kaliningrad geraten Museumsmacher und Galeristen wie Anna Karpenko zwischen die Fronten, wenn sie den Blick nach Westen richten.
Ein deutscher Landwirt macht sich Sorgen Bankrotte Unternehmen, kaputte Betriebe - nach dem Ende der Sowjetunion lag die Wirtschaft im Kaliningrader Gebiet am Boden. Ein deutscher Landwirt hat einen der Höfe wiederbelebt. Angesichts der aufgeheizten politischen Stimmung fühlt er sich dort inzwischen nicht mehr wohl.
Wir mögen die Russen wirklich Seit 2016 können Polen und Russen, die nahe der Grenze wohnen, nicht mehr visumfrei in das jeweilige Nachbarland reisen. Das trifft vor allem die polnische Grenzstadt Bartoszyce. Die Menschen auf beiden Seiten wünschen sich mehr Annäherung.