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Konjunktur
Deutsche Exporte 2014 auf Rekordniveau

Die deutschen Exporteure haben 2014 einen Rekordumsatz geschafft. Trotz der Einbrüche im Geschäft mit Russland oder den Ebola geplagten afrikanischen Staaten stiegen die Ausfuhren insgesamt um 3,7 Prozent auf 1133,6 Milliarden Euro. Der im Ausland viel kritisierte deutsche Exportüberschuss fiel so hoch aus wie noch nie.

Von Michael Braun |
    Container auf einem Verladebahnhof Dornstadt bei Ulm.
    Die Ausfuhren deutscher Waren stiegen 2014 insgesamt um 3,7 Prozent. (imago / Chromorange)
    Im Ausland erregt es Ärger. Im Inland nennt man es "das deutsche Geschäftsmodell". Und das definiert sich dadurch, dass viele werthaltige Waren im Inland produziert, aber im Ausland verkauft werden.
    Dies in einem Maße, dass meist ein Überschuss im Außenhandel übrig bleibt, dass also mehr exportiert als importiert wird. Viel im Ausland verkaufen, aber wenig von dort kaufen, das erregt seit Jahren Kritik. Berühmt etwa der Appell der damaligen französischen Wirtschaftsministerin Christine Lagarde, der heutigen Chefin des Internationalen Währungsfonds. Sie sagte vor fünf Jahren:
    "Ich werfe den Deutschen nicht Egoismus vor. Aber in einer Krise muss sich jeder anstrengen. Und Deutschlands Beitrag könnte sein, selbst mehr zu konsumieren. Da würde uns helfen. Denn die deutschen sind unsere wichtigsten Handelspartner."
    Nur mäßiger Zuwachs bei den Importen
    Den Zahlen nach hat Deutschland den Kritikern auf den ersten Blick neue Munition geliefert. Denn im vorigen Jahr wurden von Deutschland aus Waren im Wert von 1.134 Milliarden Euro ausgeführt. Das waren 3,4 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2012.
    Zwar stiegen auch die Einfuhren auf neue Höhen, auf 917 Milliarden Euro. Das übertraf den nun eingestellten Importrekord von 2012 aber nur um 1,2 Prozent. Doch die vermeintlich dünne Importtätigkeit sei gut erklärbar, sagt Rolf Schneider, Volkswirt bei der Allianz:
    "Das lag aber nicht nur an einer nur mittelmäßigen Entwicklung der Binnennachfrage in Deutschland, sondern auch daran, dass die Importpreise zurückgegangen sind. Wir hatten ja im Verlauf des letzten Jahres bereits deutliche Entlastung bei den Rohstoffpreisen, und deshalb ist der Wert der Importe eben nur mäßig gestiegen."
    Die Folge war, dass die Außenhandelsbilanz voriges Jahr mit einem bislang nicht gesehenen Überschuss schloss. Die Ausfuhren übertrafen die Einfuhren um 217 Milliarden Euro. Damit wurde der bisherige Höchstwert – er stammt aus dem Jahr 2007 - um gut elf Prozent übertroffen. Das sprenge aber nicht die Währungsunion, sorge hier nicht für Verspannungen, meint Stefan Mütze von der Helaba:
    "Das ist ein Rekordwert. Das ist richtig. Aber wir müssen sehen, dass mit dem Rest der Eurozone Deutschland schon noch einen Überschuss hat. Aber der ist deutlich zurückgegangen. Es werden aber mit den Ländern außerhalb der Eurozone – und da gibt es ja einen Wechselkurs – da wurden 150 Milliarden Überschuss erwirtschaftet. Das heißt: Deutschland orientiert sich hin zu den Staaten außerhalb der Eurozone. Und das muss natürlich das innereuropäische Gleichgewicht nicht betreffen."
    Sinkender Euro-Kurs beflügelt deutsche Exporte
    In die Eurozone allein wird nur noch ein gutes Drittel aller Exportwaren verkauft. Die größten Exportzuwächse gingen in die EU-Länder, die nicht der Währungsgemeinschaft angehörten, Polen etwa oder Großbritannien. Auch die Einfuhren von dort legten am stärksten zu. Und der große Rest des Handelsaustauschs entfällt vor allem auf China und die Vereinigten Staaten.
    Die Säulen des Exports sind wie eh und je die Auto-, Maschinenbau-, Elektro-, Chemie und die Stahlindustrie. Im laufenden Jahr dürften die einen weiteren Außenhandelsrekord einfahren. Rolf Schneider:
    "Der Rückgang des Euro spielt zunehmend eine Rolle. Und deshalb sind die Aussichten für dieses Jahr beim Export wahrscheinlich noch günstiger als im vergangenen Jahr."
    Die Europäische Zentralbank hat zwar die Zinsen gesenkt, die Anleihekaufprogramme aufgelegt und damit den Euro geschwächt, um die Exportchancen der südeuropäischen Reformländer zu verbessern. Aber in einer Währungsunion hilft ein schwacher Außenwert auch den Starken. Deshalb die ständigen Appelle auch der EZB, trotz aller Hilfen vom Wechselkurs die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu vergessen.