Es sieht wieder gut aus für das, was die deutsche Wirtschaft besonders gut kann: exportieren. Nach dem Knick im Januar meldete das Statistische Bundesamt für Februar heute wieder schwarze Zahlen in der Ausfuhrstatistik: Im Februar verschickte die deutsche Wirtschaft Waren für 95,7 Milliarden Euro ins Ausland, ein Plus von 3,9 Prozent.
Die Länder der Eurozone hatten daran nur einen unterdurchschnittlichen Anteil. Dafür war das Exportwachstum besonders stark in den EU-Ländern, die nicht den Euro besitzen, und in den sogenannten Drittländern, die also nicht der EU angehören. Exemplarisch der deutsche Maschinenbau, der seinen Markt zunehmend außerhalb der Eurozone findet. Olaf Wortmann, der Konjunkturexperte des Maschinenbauverbandes:
"Die Nachfrage aus den Euro-Partnerländern war zwar relativ mau im Februar. Aber die Auftragseingänge aus den Nicht-Euro-Ländern konnten leicht zulegen."
Ähnlich auch die Zielländer der deutschen Elektroindustrie. Andreas Gontermann, der Chefvolkswirt ihres Branchenverbandes ZVEI:
"Wir spüren eine sehr starke Nachfrage, Exportnachfrage aus China und damit auch aus vielen anderen asiatischen Ländern. Es haben sich aber auch die Exporte in traditionelle Industrieländer wie die USA und Großbritannien sehr gut entwickelt. Wir haben hohe Zuwächse im Exportgeschäft mit Polen zu verzeichnen."
Der niedrige Eurokurs macht Waren aus Euroland wettbewerbsfähig
Dass der Export außerhalb der Währungsunion besonders stark zulegte, dürfte auch am niedrigen Eurokurs gelegen haben. Der macht Waren aus Euroland im Ausland wettbewerbsfähiger, wenn die Anbieter aus Euroland etwa ihre Dollarpreise senken. Oder, bei stabilen Dollarpreisen, steigen beim Rücktausch die Euroeinnahmen. Überbewerten sollte man diesen Effekt aber auch nicht:
"Es ist nicht der Treiber für Exporttätigkeit, nicht der Treiber für eine Industrie", sagt Holger Bahr, Volkswirt bei der Deka-Bank. Denn nur rund ein Zehntel aller Exporte gehen in den Dollarraum. Aber in einzelnen Teilbranchen könne der Währungsvorteil durchaus größer sein, weiß Andreas Gontermann aus der Elektroindustrie:
"Man muss sehen, dass ein Großteil der für unsere Branche relevanten Märkte - das betrifft insbesondere die elektronischen Bauelemente, aber auch die Informations- und Kommunikationstechnologie - heute reine Dollarmärkte sind, in denen letztlich die US-Währung das Maß aller Dinge ist. Und hier setzen wir ein Drittel unserer gesamten Branchenausfuhren ab."
Der Bundesverband für den Groß- und Außenhandel ist trotz der Krisen um Griechenland, die Ukraine und Russland guter Dinge, die Ausfuhren in diesem Jahr um 4,5 Prozent auf neue Höchstwerte steigern zu können. Die Einfuhren dürften um immerhin vier Prozent zulegen. Der Überschuss in der Außenhandelsbilanz, für den Deutschland oft kritisiert wird, wächst also weiter. Das hat er auch im Februar getan: Weil die Importe mit der Exportdynamik nicht nachkamen, schnellte der Exportüberschuss um gut 18 Prozent nach oben.