Im Gespräch mit Jan Plate im Börsenstudio in Frankfurt am Main ordnet Johannes Müller, Chefvolkswirt der DWS, ein, warum es der deutschen Wirtschaft aus seiner Sicht etwas besser geht.
1. Der Handelsstreit USA-China spitzt sich nicht weiter zu.
"Da ist noch viel Erwartung im Spiel. Da kann ein Tweet alles ändern. Damit müssen wir rechnen. Aber es gibt ein paar Vorlaufindikatoren, die darauf hindeuten, dass wir hier das Schlimmste hinter uns haben."
2. Ein Brexit ohne Deal ist weniger wahrscheinlich geworden.
"Das Horrorszenario eines chaotischen, ungeordneten Brexits ist etwas weniger geworden, und das unterstützt."
3. Die globale Nachfrage geht zurück, aber vermutlich nur temporär.
"Wir hängen am Weltmarkt, wir hängen an der globalen Nachfrage. Davon haben wir auch ein paar Jahre ganz gut gelebt, das darf man auch nicht vergessen. Im Moment schwächelt dieser Bereich und da gibt es Herausforderungen. Ich würde aber sagen, so was nennt man einen Zyklus, das sind die ganz normalen zyklischen Schwankungen, die wir alle paar Jahre haben, und da muss man durch."
4. Es gibt bislang keine US-Strafzölle auf EU-Autos.
"Es sieht im Augenblick Gott sei Dank so aus, dass das der Fall sein wird, allerdings sind diese Strafzölle nicht abgesagt, sondern nur verschoben, das heißt, die Drohung bleibt nach wie vor im Raum."
5. Die chinesische Wirtschaft wächst schwächer, aber absehbar.
"Ich mache mir keine allzu großen Sorgen um die chinesische Wirtschaft. Solange die chinesische Führung einen starken Anreiz haben, das Wachstum aufrecht zu erhalten, und solange die auch noch das Pulver trocken haben, um die Konjunktur zu stützen, kann man damit rechnen, dass sich China die Wachstumsprognosen, die sie sich selber stellen, auch erfüllen wird."
6. Die Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum 2020.
"Ich glaube, das Bild stabilisiert sich, die Bäume werden aber auch nicht in den Himmel wachsen. Insofern: Vielleicht ein paar Zehntel mehr, aber auch nicht dramatisch mehr."