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Konkurs des US-Gitarrenbauers
"Gibson wird nicht sterben"

Jetzt ist es offiziell: Der traditionsreiche US-Gitarrenbauer Gibson ist zahlungsunfähig. Das liege allerdings an Management-Fehlern und nicht am Gitarrenmarkt, sagte Fachjournalist Dieter Roesberg im Dlf. Die E-Gitarre schwächele vielleicht ein bisschen - aber sie sei nicht tot.

Dieter Roesberg im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer |
    Andy Knapp bereitet am 14.04.2015 auf der Musikmesse in Frankfurt am Main am Stand von Gibson Gitarren ein Instrument für die Präsentation vor.
    Gibson-Gitarren auf der Musikmesse Frankfurt 2015. (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    "Gitarre & Bass"-Chefredakteur Dieter Roesberg hat die rund 140 Seiten des Gibson-Insolvenzantrags sorgfältig gelesen. Dabei habe ihn vor allem überrascht, wie viele Firmen zu Gibson gehörten und wie vielen Zulieferern der Gitarrenbauer noch Geld schulde, sagte Roesberg im Deutschlandfunk.
    Der bisherige Gibson-Chef Henry E. Juszkiewicz habe einfach zu sehr auf Wachstum gesetzt und dabei immer größere Schulden angehäuft, bis die Banken nun die Notbremse gezogen hätten.
    Die E-Gitarre ist nicht tot
    Die landläufige Meinung, dass Rockmusik und mit ihr die E-Gitarre nicht mehr im Trend lägen, teilt er nicht: "Die E-Gitarre schwächelt vielleicht ein bisschen, aber sie ist nicht tot, und das lasse ich mir auch nicht kaputtreden".
    Gibson habe allein im vergangenen Jahr um die 180.000 Gitarren verkauft. "Von solchen Zahlen hätten wir vor 30 Jahren nicht einmal geträumt."
    Andere Zeiten, andere Gitarrenhelden
    Allerdings sei der Gitarrenvirtuose mit den Hochgeschwindigkeitssoli heute keine Werbefigur mehr und kein Kaufanreiz für jüngere Fans. "Die neuen Helden heißen Ed Sheeran oder Taylor Swift", so Roesberg. Die entsprechend Signature-Akustik-Gitarren verkauften sich verrückt.
    Noch etwas stimmt Roesberg für die Zukunft des Gitarrenmarkts zuversichtlich: "Es sind heute viel mehr Mädchen in den Musikgeschäften in der Gitarrenabteilung zu sehen. Weil sie Singer-Songwriter werden und Lieder spielen wollen. Das ist gut!"
    Ebenso positiv sei die Tatsache, dass die Banken das Unternehmen offenbar retten wollten. "Ich glaube nicht, dass Gibson verschwinden wird", so Roesberg.
    Lange Tradition, ikonenhafte Modelle
    Der Hersteller aus Nashville baut seit 1935 elektrische Gitarren, anfangs noch mit Resonanzkörper, später auch sogenannte Solid-Body-Instrumente. Die Liste berühmter Musiker, die eine Gibson spielten oder spielen ist endlos: Jimmy Page, Eric Clapton (wobei der auch gerne zur Konkurrenz von Fender griff), Billy Gibbons und viele mehr.
    Eine ganze Reihe von Gibson-Modellen sind bis heute formaler Inbegriff der E-Gitarre, sei es die "Les Paul", die "Flying V" oder die "Explorer". Nicht zu vergessen: Auch die Beatles liebten Sechs-Saiter aus Nashville. Anfangs nur die akustische "J160 E" - bis heute als "Beatles-Gitarre" bekannt.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.