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Konsequenzen eines Grexit
Die wichtigsten Antworten für Urlauber

In Griechenland und der EU wird die Pleite des Landes von den Dächern gepfiffen. Damit verbunden sind zwei andere Gerüchte, nämlich das Aus des Euros dort und die Frage, ob am kommenden Montag die griechischen Banken überhaupt noch öffnen. Für Ausländer, die zurzeit in Griechenland Urlaub machen, könnte das sehr ungemütlich werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Von Brigitte Scholtes |
    Euromünze
    Euromünze (dpa/picture-alliance/ Oliver Berg)
    Was passiert, wenn die Banken am Montag tatsächlich nicht öffnen, mit den Touristen?
    Das kommt darauf an, ob man eine Pauschalreise gebucht hat oder nicht. Als Pauschaltourist hat man seinen Urlaub vorab bezahlt, Flüge, Unterkunft, Essen – darum braucht man sich dann ja keine Sorgen mehr zu machen. Und man benötigt nicht so viel Bargeld. Außerdem ist dann der Veranstalter in der Pflicht. Bei Mängeln kann man sich an den örtlichen Reiseleiter wenden, der muss versuchen, die abzustellen. Gut dran ist – und das dürfte wohl für die meisten deutschen Urlauber gelten - wer bei einem deutschen Reiseveranstalter gebucht hat. Denn da gilt dann im Streitfall deutsches Recht.
    Als Individualtourist ist es etwas schwieriger, denn da muss man ja vor Ort verschiedene Leistungen erwerben, braucht vielleicht einen Mietwagen, möchte essen gehen, einkaufen. Und womöglich müssen sie auch noch ihre Unterkunft vor Ort bezahlen. Wie aber, das weiß derzeit noch niemand.
    Womit kann man zahlen?
    Selbst wenn in Griechenland dann schnell die Drachme wieder eingeführt würde, kann man wahrscheinlich noch in Euro bezahlen. Wahrscheinlich wären Zahlungen in Euro sogar willkommen. Denn die Kaufkraft der Drachme dürfte dann eher geringer sein – umgekehrt also die des Euro steigen. Sinnvoll ist es, dann viele kleine Geldscheine, also Fünf- oder Zehn-Euronoten, mitzunehmen, damit man die Dinge des täglichen Bedarfs in Euro zahlen kann.
    Könnte es sein, dass Geldautomaten im Falle eines Grexit nur noch begrenzt Geld zur Verfügung stellen?
    Das hat man in Zypern gesehen: Da waren zunächst auf dem Höhepunkt der Krise vor zwei Jahren die Banken für ein paar Tage geschlossen. Dann konnte man pro Tag nur 100 Euro abheben – das sollte reichen, wenn man als Pauschaltourist unterwegs ist. Aber bei größeren Ausgaben vor Ort könnte es kritisch werden.
    Sollte man nur Bargeld mitnehmen? Oder die Kreditkarte?
    Der Deutsche Reiseverband rät wie üblich zu einem Mix von Zahlungsmitteln, also auf jeden Fall Bargeld und Kreditkarten. EC-Karten oder andere Geldkarten sind vielleicht nicht so angebracht, weil man sich mit ihnen nur am Geldautomaten mit Bargeld versorgen kann. Kreditkarten sind da die bessere Variante, aber vollständig garantieren kann man auch nicht, ob die Zahlung möglich ist. Denn bei der Abwicklung ist noch eine griechische Bank zwischengeschaltet. Und wenn die zusammenbrechen sollte, klappt auch hier die Zahlung nicht mehr. Die Kreditkartenfirmen äußern sich da sehr zurückhaltend, Visa etwa verweist darauf, man habe natürlich nicht alle Aspekte unter Kontrolle, aber versucht zu beruhigen: Man sei vorbereitet und versuche, mögliche Störungen so gering wie möglich zu halten.
    "Cash is King", kann man sagen. Man sollte also möglichst viel Bargeld mitnehmen, dann aber noch mehr als sonst Vorsicht walten lassen und darauf achten, dass es sicher verstaut ist.