Es brummt derzeit in den Geschäften und Kaufhäusern. Denn die Konsumlaune steigt weiter. Der Trend hält seit Jahren an. Er wird von der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung gemessen. Sie fasst die Umfrageergebnisse unter monatlich 2.000 Verbrauchern in einer Zahl zusammen. Die bezeichnet das Konsumklima und liegt im Dezember bei 8,7. Laut GfK-Prognose von heute soll sie im Januar auf neun steigen. 2009, im Jahr des größten Konjunktureinbruchs nach der Finanzkrise, waren es nur 2,5.
Das ist weit weg: Hohe Beschäftigung, niedrige Arbeitslosigkeit, niedrige, womöglich hier und dort negative Zinsen und aktuell auch wieder bessere Konjunkturerwartungen haben die Konsumlaune befördert. GfK-Volkswirt Rolf Bürkl verweist heute natürlich auch auf die Stütze von der Tankstelle:
"Die Kaufkraft ist natürlich zurzeit schon auch etwas gewachsen. Liegt natürlich an dem moderaten Preisniveau, was wir haben.
Vor allem die Energiepreise sind ja deutlich und sehr stark auf dem Rückmarsch. Das heißt, wenn ich für Benzin und Heizöl nicht so viel Geld aufwenden muss, bleibt mir natürlich finanzieller Spielraum für andere Anschaffungen. Und das wird offenbar derzeit gerade auch vor Weihnachten von den Verbrauchern auch genutzt."
Vor allem die Energiepreise sind ja deutlich und sehr stark auf dem Rückmarsch. Das heißt, wenn ich für Benzin und Heizöl nicht so viel Geld aufwenden muss, bleibt mir natürlich finanzieller Spielraum für andere Anschaffungen. Und das wird offenbar derzeit gerade auch vor Weihnachten von den Verbrauchern auch genutzt."
Positiver Blick in die Zukunft
Die GfK-Umfrage unter den Konsumenten passt zu der des Ifo-Instituts in den Betrieben. Ifo hatte gestern wieder steigende Konjunkturerwartungen der Unternehmen berichtet. So sähen es die Verbraucher auch, meldet die GfK. Sie gingen offenbar davon aus, dass die wirtschaftliche Schwächephase in Deutschland nur vorübergehend sei.
Geopolitische Risiken des Konsums
Einziger Wermutstropfen: Die Einkommenserwartungen sind im Dezember zum zweiten Mal in Folge gesunken. Und dies, obwohl für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Bundesländer eine Forderung von 5,5 Prozent auf dem Tisch liegt und die IG Metall Mitte Januar in gleicher Höhe loslegen will.
Es sind die sogenannten geopolitischen Risiken – Russland, Ukraine, Ebola -, die bei den Verbrauchern einen Hauch Pessimismus aufkommen lassen – wie Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut das gestern auch für die Unternehmen diagnostiziert hatte:
"Das ist sozusagen der Risikofaktor. Ansonsten sehen wir sehr positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland für 2015."
"Das ist sozusagen der Risikofaktor. Ansonsten sehen wir sehr positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland für 2015."
Umsätze auf den letzten Drücker
Die Verbraucher leben ihre aktuell positive Stimmung erst einmal im Weihnachtsgeschäft. Im Einzelhandel entfallen 19 Prozent des Jahresumsatzes auf diese Jahreszeit. Bei Spielwaren sind es gar 30 Prozent.
Gerade auf den "letzten Drücker", an den wenigen letzten Tagen vor Weihnachten kämen noch hohe Umsätze zustande, hat GfK-Volkswirt Wolfgang Adlwarth herausgefunden:
Gerade auf den "letzten Drücker", an den wenigen letzten Tagen vor Weihnachten kämen noch hohe Umsätze zustande, hat GfK-Volkswirt Wolfgang Adlwarth herausgefunden:
"Wir haben uns beispielsweise mal hier angesehen die Personal Care-Produkte hier im Elektrokleingeräte-Bereich, also Herrenrasierer, was ja ein sehr beliebtes Weihnachtsgeschenk ist, Hairstyling-Produkte, Mundpflege und so weiter, und da sieht man hier, dass eben hier in den Dezemberwochen von Woche zu Woche hier zulegt und die letzte Woche vor Weihnachten die absolut wichtigste Woche für diesen Bereich ist. Und das gilt eigentlich, was Geschenke anbelangt, für mehr oder weniger jeden Produktbereich."
Konjunkturfaktor Weihnachtsbaum
Ziel der Kauflaune sind in diesen Tagen auch die Weihnachtsbaumstände. Etwa 60 Prozent aller Haushalte holen sich eine Tanne ins Haus, nur sechs Prozent eine aus Kunststoff. Im Schnitt werden 34 Euro für den Christbaum gezahlt. Das summiert sich auf einen Beitrag zum Weihnachtsgeschäft von 800 Millionen Euro.