
Miriana Conte will eigentlich mit dem Lied "Kant" in Basel ins Rennen gehen. Der Titel sorgt jedoch wenige Monate vor Beginn des Wettbewerbs im Mai für Wirbel. Der Songtitel erinnere stark an das gleichlautende, aber anders geschriebene englische Wort, bei dem es sich um einen äußerst vulgären Ausdruck für das weibliche Geschlechtsorgan und ebenso eine besonders heftige Beschimpfung handelt.
"Kant" selbst ist Maltesisch und heißt schlicht "Gesang". Das bestätigt auch der Deutsch-Maltesische Zirkel in seinem Online-Sprachlexikon. Das Problem: Bis auf das besagte Wort ist der restliche Text des Songs durchweg englisch, so dass es im Kontext eben auch anders aufgefasst werden kann. Inwieweit dies womöglich auch beabsichtigt gewesen sein könnte, darüber lässt sich nur spekulieren. Die BBC wollte den Vorgang zunächst jedenfalls nicht kommentieren. Auch die EBU äußerte sich bislang nicht konkret.
Miriana Conte "schockiert und enttäuscht"
Bekannt wurde das Ganze durch einen Post der Interpretin auf Instagram, in dem sie ihren Frust darüber zum Ausdruck brachte: "Wir wurden soeben darüber informiert, dass sich die EBU gegen die Verwendung des maltesischen Wortes 'Kant' in unserem Beitrag für den Eurovision Song Contest entschieden hat", schrieb Conte. Sie sei schockiert und enttäuscht über die Entscheidung, die etwa eine Woche vor Einsendeschluss der finalen Songs der teilnehmenden Länder gefällt worden sei. Maltas Kulturminister Owen Bonnici bezeichnete den Vorgang gar als "Zensur von Kunst".
Vage Stellungnahme der EBU
Die EBU selbst äußerte sich bislang nicht konkret. Alle teilnehmenden Sender müssten bis zum 10. März ihre ESC-Beiträge einreichen. "Wird ein Lied aus irgendeinem Grund als inakzeptabel erachtet, haben die Sender gemäß den Wettbewerbsregeln die Möglichkeit, es vor Ablauf der Frist zu ändern oder ein neues auszuwählen."
Mit dem fraglichen Text kann man sich selbst eine Meinung bilden. So singt Conte unter anderem: "I do it all the time, yeah, I do it all the time. Serving kant."
Zu den letzten beiden Worten heißt es überdies, der Ausdruck sei in seiner durchweg englisch geschriebenen Variante zumindest in der queeren Szene durchaus auch positiv konnotiert. In Malta wird nun diskutiert, welches andere Wort gesungen werden könnte.
Diese Nachricht wurde am 07.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.