An der Fachhochschule Brandenburg liegt die Abbrecherquote deutlich über dem Durchschnitt. Da hier neben Wirtschaftswissenschaft Informatik und Technik gelehrt wird, fast doppelt so hoch: 40 Prozent. Denn besonders hoch sind die Quoten in den so genannten MINT-Fächern: Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Susanne Schwill leitet dort das Projekt "Weitersehen – Weiterbilden - Weiterkommen".
"Konkret bei dem Projekt kümmern wir uns um Durchlässigkeit, von einer Berufstätigkeit in ein Studium oder wie eben hier heute der Schwerpunkt ist, als Studienabbrecher, wie komme ich unter Anrechnung meiner Kompetenzen in eine Berufsausbildung oder in eine berufliche Weiterbildung um dann einen tatsächlichen Fachkräfteabschluss zu erwerben."
Über 100 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet lauschen den Vorträgen im Audimax der Hochschule, einem gelben Klinkerbau: der ehemaligen Reithalle einer Kaserne in Brandenburg an der Havel. Eine Veranstaltung für Multiplikatoren, Studierende haben sich nicht hierher verirrt, obwohl 3000 der 50.000 Studierenden im Land Brandenburg hier eingeschrieben sind.
Susanne Kretschmer vom Forschungsinstitut Berufliche Bildung f-bb stellte in ihrem Impulsreferat "Angebote im internationalen Kontext" dar. Die EU hat sich vorgenommen, dass bis 2020 jeweils 40 Prozent eines jeden Jahrgangs einen Hochschulabschluss haben sollen.
Das wird derzeit nur in Spanien, Frankreich und Teilen von Osteuropa erfüllt, die Zahlen in Deutschland schwanken je nach Jahrgang von 17 bis 30 Prozent.
Und der hohe Zulauf derzeit liegt an der Aussetzung der Wehrpflicht und doppelten Abiturjahrgängen.Abbruch ist kein Versagen, sagt Kretschmer, das Potenzial müsste nur besser genutzt werden:
"Studienabbruch sollte man einfach nicht als Stigma begreifen, Studienabbruch sollte nicht immer nur diesen negativen Touch haben, wo die Leute sich als Versager fühlen. Es sind ja häufig gar keine Versager, häufig sind es ja auch die Rahmenbedingungen, die dazu geführt haben, oder dass sie gelernt haben, das ist nicht das geeignete für mich und ich mache jetzt einen Beruf, wo ich wirklich den Beruf Top mache. Auch das ist ein Erfolg."
Beispiele aus anderen Ländern zeigen, wie Hochschulen und Politik hohen Abbrecherquoten entgegenwirken können. Österreich setzt auf ein Probierstudium, die Niederlande bewerten die Kompetenzen von Abbrechern individuell, Finnland schafft Anreize für die Universitäten, ihre Absolventenzahlen zu steigern und in Kanada liegt die Abbrecherquote zwar bei 40 bis 50 Prozent, das wird allerdings nicht als schlimm empfunden, weil eine hohe Durchlässigkeit von Studium und Beruf eine leichte Rückkehr zulässt.
Edwin Semke vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft untersuchte beim Modellprojekt "Studieneinstieg in MINT-Fächern erfolgreich gestalten", wie frühzeitig ein Gefährdungsprofil für Studierende erstellt werden kann. In drei Bereichen gibt es Vorschläge, die einen vorzeitigen Studienabbruch verhindern könnten: "Früh übt sich", also Maßnahmen schon in der Schule, "Probieren ist besser als Studieren", Vorpraktika geben bessere Hinweise als Schulnoten und schließlich "Aller Anfang ist schwer", Beratung, Begleitung und Kontrolle kann Erstsemesterstudenten beim Studieneingang helfen.
"Studienabbruch beginnt schon vor dem Studium. Mangelnde Information über Studieninhalte sowie fehlende Eignung sind die schwerwiegendsten Ursachen, und wir haben festgestellt und nicht nur wir, dass durch all diese Maßnahmen bis zu 60 Prozent der Studienabbrüche verhindert werden können. Es sind nicht nur die Schwächeren, die abbrechen, das sind ja auch die Entnervten."
Das Projekt wurde übrigens durch die Wirtschaft finanziert, die schon 2007 erkannte, dass ihr fast 70.000 Ingenieure fehlen. Studienabbruch also wirklich unvermeidbar? Ursula Schwill von der FH Brandenburg will das Fragezeichen nicht allein stehen lassen:
"Wir können auf jeden Fall ein Ausrufezeichen dagegensetzen, wir bemühen uns an unserer Fachhochschule neben unserer Abbrecherberatung auch noch andere Maßnahmen zu ergreifen oder wir haben die teilweise auch ergriffen. Es gibt Brückenkurse, Tutorien, um die Qualität der Lehre und damit auch der Betreuung der Studierenden zu verbessern. Es ist nicht ganz vermeidbar, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es immer wieder Studienabbrüche auch geben wird. Ich find das auch nicht so schlimm, wenn wir eine Perspektive aufzeigen können, was dann diese Menschen auch tun werden."
"Konkret bei dem Projekt kümmern wir uns um Durchlässigkeit, von einer Berufstätigkeit in ein Studium oder wie eben hier heute der Schwerpunkt ist, als Studienabbrecher, wie komme ich unter Anrechnung meiner Kompetenzen in eine Berufsausbildung oder in eine berufliche Weiterbildung um dann einen tatsächlichen Fachkräfteabschluss zu erwerben."
Über 100 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet lauschen den Vorträgen im Audimax der Hochschule, einem gelben Klinkerbau: der ehemaligen Reithalle einer Kaserne in Brandenburg an der Havel. Eine Veranstaltung für Multiplikatoren, Studierende haben sich nicht hierher verirrt, obwohl 3000 der 50.000 Studierenden im Land Brandenburg hier eingeschrieben sind.
Susanne Kretschmer vom Forschungsinstitut Berufliche Bildung f-bb stellte in ihrem Impulsreferat "Angebote im internationalen Kontext" dar. Die EU hat sich vorgenommen, dass bis 2020 jeweils 40 Prozent eines jeden Jahrgangs einen Hochschulabschluss haben sollen.
Das wird derzeit nur in Spanien, Frankreich und Teilen von Osteuropa erfüllt, die Zahlen in Deutschland schwanken je nach Jahrgang von 17 bis 30 Prozent.
Und der hohe Zulauf derzeit liegt an der Aussetzung der Wehrpflicht und doppelten Abiturjahrgängen.Abbruch ist kein Versagen, sagt Kretschmer, das Potenzial müsste nur besser genutzt werden:
"Studienabbruch sollte man einfach nicht als Stigma begreifen, Studienabbruch sollte nicht immer nur diesen negativen Touch haben, wo die Leute sich als Versager fühlen. Es sind ja häufig gar keine Versager, häufig sind es ja auch die Rahmenbedingungen, die dazu geführt haben, oder dass sie gelernt haben, das ist nicht das geeignete für mich und ich mache jetzt einen Beruf, wo ich wirklich den Beruf Top mache. Auch das ist ein Erfolg."
Beispiele aus anderen Ländern zeigen, wie Hochschulen und Politik hohen Abbrecherquoten entgegenwirken können. Österreich setzt auf ein Probierstudium, die Niederlande bewerten die Kompetenzen von Abbrechern individuell, Finnland schafft Anreize für die Universitäten, ihre Absolventenzahlen zu steigern und in Kanada liegt die Abbrecherquote zwar bei 40 bis 50 Prozent, das wird allerdings nicht als schlimm empfunden, weil eine hohe Durchlässigkeit von Studium und Beruf eine leichte Rückkehr zulässt.
Edwin Semke vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft untersuchte beim Modellprojekt "Studieneinstieg in MINT-Fächern erfolgreich gestalten", wie frühzeitig ein Gefährdungsprofil für Studierende erstellt werden kann. In drei Bereichen gibt es Vorschläge, die einen vorzeitigen Studienabbruch verhindern könnten: "Früh übt sich", also Maßnahmen schon in der Schule, "Probieren ist besser als Studieren", Vorpraktika geben bessere Hinweise als Schulnoten und schließlich "Aller Anfang ist schwer", Beratung, Begleitung und Kontrolle kann Erstsemesterstudenten beim Studieneingang helfen.
"Studienabbruch beginnt schon vor dem Studium. Mangelnde Information über Studieninhalte sowie fehlende Eignung sind die schwerwiegendsten Ursachen, und wir haben festgestellt und nicht nur wir, dass durch all diese Maßnahmen bis zu 60 Prozent der Studienabbrüche verhindert werden können. Es sind nicht nur die Schwächeren, die abbrechen, das sind ja auch die Entnervten."
Das Projekt wurde übrigens durch die Wirtschaft finanziert, die schon 2007 erkannte, dass ihr fast 70.000 Ingenieure fehlen. Studienabbruch also wirklich unvermeidbar? Ursula Schwill von der FH Brandenburg will das Fragezeichen nicht allein stehen lassen:
"Wir können auf jeden Fall ein Ausrufezeichen dagegensetzen, wir bemühen uns an unserer Fachhochschule neben unserer Abbrecherberatung auch noch andere Maßnahmen zu ergreifen oder wir haben die teilweise auch ergriffen. Es gibt Brückenkurse, Tutorien, um die Qualität der Lehre und damit auch der Betreuung der Studierenden zu verbessern. Es ist nicht ganz vermeidbar, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es immer wieder Studienabbrüche auch geben wird. Ich find das auch nicht so schlimm, wenn wir eine Perspektive aufzeigen können, was dann diese Menschen auch tun werden."