Das Konzert fand vor linientreuen FDJ-Mitgliedern statt, wurde aber von Tausenden Menschen auf den Straßen Ostberlins gefeiert. Das alles ist Geschichte, so wie die DDR. Udo Lindenberg wollte dieses Konzert - sehr zum Missfallen Erich Honeckers. Die DDR-Führung wollte das Konzert damals nicht, hat ihn dann aber doch dieses eine Mal spielen lassen. Thomas Hüetlin ist Journalist und hat Udo-Lindenbergs Biografie geschrieben. "Die DDR-Führung hat Udo Lindenberg lange als Staatsfeind gesehen und als einen zweitklassigen Schlagersänger, dem man nicht trauen kann", sagte Hüetlin im Dlf. Dann sei der Nachrüstungsbeschluss im Westen erfolgt und Lindenberg sei mit dem Krefelder Appell dagegen vorgegangen. "Er engagierte sich sehr stark. Dadurch begann die DDR-Führung ihn in einem anderen Licht zu sehen. "Sie glaubten, ihn sich zunutze machen zu können."
Alles für die Fans und alle für Udo
Das Konzert sei in zweierlei Hinsicht erfolgreich gewesen: Zum einen habe Udo Lindenberg seinen Fans versprochen, in der DDR zu spielen. Außerdem war er der erste, der sich im Fernsehen dazu äußerte, dass SS 20 Raketen abgeschafft werden müssten. "Udos Plan war es, dieses eine Konzert mit zusammengebissenen Zähnen im Palast der Republik zu spielen. Und dafür sollte er im Sommer darauf eine große Tournee in der DDR bekommen, wo er in Stadien und auf Plätzen vor seinen Fans spielen sollte", so Hüetlin. Dafür habe er in Kauf genommen, dass dort auch FDJler sitzen. Nach seiner kritischen Äußerung zur SS 20 wurde die Tournee durch die DDR-Führung abgesagt.
Jeder, der das habe sehen wollen, habe sehen können, dass Lindenberg sich nicht mit denen gemein gemacht habe, die auf dem Konzert "We shall overcome" gesungen haben, sagte der Biograf. Die Menschen im Osten hätten Udo Lindenberg immer das Gefühl gegeben, dass er ein wichtiger Teil ihres Leben sei. "Udo Lindenberg war der größte Star in der DDR", sagte er. "Die Leute haben große Risiken in Kauf genommen, um seine Musik zu hören."