Seine Orchesterwerke empfanden viele schon zu seinen Lebzeiten als unerhört: Gerade mit der raffinierten Kunst der Orchestrierung wurde Hector Berlioz im 19. Jahrhundert zum anerkannten Meister und zum Vorbild für zahllose jüngere Kollegen.
Nicht nur Richard Wagner, Gustav Mahler oder Richard Strauss orientierten sich an seiner Instrumentationslehre, sondern auch der niederländische, hier kaum bekannte, Komponist Johan Wagenaar. So verrät dessen Ouvertüre zu Shakespeares Komödie "Der Widerspenstigen Zähmung" deutlich den Einfluss von Berlioz. Aber auch der 1916 geborene Henri Dutilleux griff zuweilen auf die romantische Farbpalette seines Landsmanns zurück.
Berlioz' frühe Meisterschaft zeigt sich bereits in den Werken, die er als Bewerbung für den Rom-Preis einreichte: Die lyrische Szene "Herminie" aus dem Jahr 1828 ist ein fulminantes Stück über Liebe, Leidenschaft und Eifersucht und fordert von der Solistin ein hohes Maß an Gesangskunst und Ausdruckskraft.
Anlässlich des 150. Todestages von Berlioz veranstaltete die BBC einen Konzertmarathon mit Werken des französischen Meisters. Hier spielt das BBC Scottish Symphony Orchestra unter der Leitung des jungen US-amerikanischen Gastdirigenten Ryan Bancroft in seiner heimischen Spielstätte, den City Halls in Glasgow.
Johan Wagenaar
Ouvertüre zu "Der Widerspenstigen Zähmung"
Ouvertüre zu "Der Widerspenstigen Zähmung"
Henri Dutilleux
"Le temps d'horloge". Zyklus für Sopran und Orchester (Ausschnitt)
"Le temps d'horloge". Zyklus für Sopran und Orchester (Ausschnitt)
Hector Berlioz
"Herminie". Scène lyrique
"Herminie". Scène lyrique
Katharine Dain, Sopran
BBC Scottish Symphony Orchestra
Leitung: Ryan Bancroft
BBC Scottish Symphony Orchestra
Leitung: Ryan Bancroft
Aufnahme vom 16.2.2019 aus den City Halls, Glasgow