Wie nehmen wir klassische Musik wahr, wenn sich der Rahmen ändert? Tauchen wir stärker in den Klang ein, wenn wir nicht im Konzertsaal sitzen, sondern in einer Fabrikhalle? Was passiert mit uns, wenn Breakdancer zu Bach tanzen?
Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat im Rahmen zweier Studien nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Beteiligt waren Fachleute vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt am Main sowie Universitäten in Friedrichshafen, Bern und York. Die künstlerische Leitung hatte Konzertdesigner Folkert Uhde.
Verkabelt im Konzert
In Live-Konzerten wurden die Reaktionen des Publikums auf die Musik empirisch erforscht. Dafür wurden rund 800 Freiwillige mit Messgeräten verkabelt, erhoben wurden physiologische Reaktionen wie Herzschlag, Puls und Atemfrequenzen.
Die Ergebnisse wurden bei einem Symposium an der Zeppelin Universität Friedrichshafen vorgestellt. Darüber spricht in der Sendung die Direktorin des Frankfurter Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik, Melanie Wald-Fuhrmann.
Musikerlebnis synchronisiert den Herzschlag
Ein spannendes Ergebnis der Studie: Herzschlag und Puls der Zuhörenden synchronisieren sich beim Konzert. Das Erlebnis wirkt also gemeinschaftsbildend. Überraschend hingegen die Erkenntnis: Weder Konzerteinführungen noch ein besonderes Lichtdesign oder visuelle Elemente führen zu messbaren Effekte auf das Musikerleben.
Was stattdessen Wirkung zeigt, erprobt Beat Fehlmann, Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Er erläutert Wege und Konzepte, mit denen sein Orchester schon heute junges und wenig Klassik-affines Publikum erreicht.