"Wir müssen davon ausgehen, dass alle großen Verlagsgruppen miteinander reden", sagt der Dortmunder Zeitungswissenschaftler im Interview mit @mediasres. Die Kölner DuMont-Gruppe habe auch bereits mit der Hannoveraner Madsack-Gruppe verhandelt. Auch bei diesen Gesprächen sei es um die Einrichtung eines Gemeinschaftsunternehmens für die überregionale Berichterstattung gegangen.
Hintergrund seien wirtschaftliche Überlegungen, sagt Röper. Die Redaktionen seien längst "zum Zielgebiet der Betriebswirte geworden". Der Trend, dass Zentralredaktionen zahlreichen Zeitungen in Deutschland überregionale Inhalte zentral zulieferten, dauere schon länger an. Den Verlagen bringe das Kostenersparnisse - der gesamten Medienlandschaft dagegen Nachteile: Flächendeckend entstehe so einheitliche Berichterstattung, betont der Medienwissenschaftler. Zudem veränderten sich die Machtverhältnisse zwischen Journalisten und Politikern.
Röper kritisiert außerdem, dass als Nachrichtenquelle zunehmend die Mediengruppen selbst genannt würden. Bei der Funke-Mediengruppe oder dem Redaktionsnetzwerk Deutschland handele es sich um Quellen, "mit denen der Leser nichts anfangen kann".
F.A.Z.: DuMont und Funke beenden Gespräche
Die F.A.Z. hatte zuerst über den Abbruch der Gespräche berichtet: Funke- und DuMont-Mediengruppe hätten vor dem Hintergrund des immer schwieriger werdenden Zeitungsmarktes in Berlin über weitreichende Kooperationen verhandelt. Dabei sei es neben Vertrieb und Vermarktung auch um Inhalte gegangen. Doch hätte das Angebot von Funkes Zentralredaktion das Kölner Zeitungshaus nicht überzeugt.
Ein weiterer Grund für das Scheitern das Verhandlungen sei das "Gebaren" des DuMont-Vorstandsvorsitzenden Christoph Bauer gewesen. Beide Unternehmen wollten sich gegenüber dem Mediendienst Turi2 nicht zu dem F.A.Z.-Bericht äußern.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.