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Kopfschmerz und Migräne 
Atemübungen gegen Schmerzen 

Migräne, Cluster- oder Spannungskopfschmerz – die Beschwerdebilder sind sehr vielfältig. Ebenso vielfältig sind auch die Therapiemethoden, die von Medikamenten bis hin zu Ayurveda und anderen Entspannungstechniken reichen. Beliebt sind bei Kopfschmerzpatienten auch Atemtherapien. 

Von Lennart Pyritz  |
    De Bleistiftzeichnung einer verärgerten Frau mit geschlossenen Augen in Nahaufnahme.
    20 Minuten konzentriertes und bewusstes Atmen können gegen Kopfschmerzen helfen (imago stock&people)
    Ein großer Raum in der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein im Taunus, ausgelegt mit grünlichem Linoleum. Bodentiefe Fenster öffnen den Blick in den Garten. Auf einem Stuhl neben der Tür sitzt Therapeut Philipp Hermann. Der bärtige Mann mit Jogginghose und Turnschuhen ist gelernter Masseur und medizinischer Bademeister. Um ihn herum haben sich sieben Patientinnen und Patienten auf blauen Kunststoffmatten ausgestreckt. Eine weitere Patientin bevorzugt es, auf einem Stuhl zu sitzen.
    "Den Atem lassen wir erstmal einfach fließen, ganz von alleine. Dabei aber bitte genau beobachten. Und zwar als unbeteiligter Beobachter. Gar nicht größer bewerten. Und vor allem erstmal noch gar nicht bewusst lenken. Ganz von alleine fließt der Atem."
    Die Patienten gehören zu einer sogenannten multimodalen Akutgruppe. Ihre Beschwerden reichen von Migräne über Gesichtschmerz bis zu Spannungskopfschmerz. 16 Tage sind sie stationär in der Klinik untergebracht und erhalten eine Reihe unterschiedlicher Behandlungen. Heute steht Atemtherapie auf dem Programm.
    "Bei der ersten Übung unterteilen wir die Einatmung in drei Schritte. Das heißt, es gibt Atempausen nach jedem Atemschritt. Also nach jedem Schritt der Einatmung aber auch der Ausatmung. Die Atemluft entweichen lassen und pausieren, bevor Sie wieder in drei Schritten einatmen."
    20 Minuten konzentriertes Atmen
    Therapeut Philipp Hermann leitet systematisch zu unterschiedlichen Atemübungen an. Die meisten Patienten liegen reglos und mit geschlossenen Augen auf ihrer Matte. Ab und zu streicht sich eine Patientin mit der Hand über die Stirn.
    "Bei der nächsten Übung machen wir eine Pause nach der Ausatmung und eine nach der Einatmung. Diese Pausen sind dafür relativ lang. So ein bisschen aus der Komfortzone vielleicht raus. Aber nicht zu verbissen kämpfen. Also es geht jetzt nicht darum sich zu beweisen, wie lang man die Luft anhalten kann."
    Nach 20 Minuten ist die Therapieeinheit beendet.
    "Atmen Sie mal tiefgähnend ein, tief gähnend aus. Noch einmal: tief gähnend ein, tief gähnend aus. Und noch ein drittes Mal: tief gähnend ein, tief gähnend aus. Und spätestens jetzt die Augen auf. Beschließen Sie wach und voll da zu sein. Und dann haben wir es auch schon wieder geschafft."
    "Das war gut", sagt eine der Patientinnen, als die Teilnehmer ihre Matten auf einen Rollwagen in der Ecke stapeln.