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Korbinian von Blanckenburg vs. Alfred Wiater
Für immer Sommerzeit?

Das EU-Parlament will die Zeitumstellung 2021 abschaffen. Doch welche Zeit kommt dann? Die durchgehende Sommerzeit - mit langen, hellen Abenden, aber auch viel Dunkelheit am Morgen? Oder die ewige Winterzeit, bei der es morgens früh hell wird, aber die Sonne dafür abends früh untergeht?

Moderation: Michael Watzke |
Eine Uhreninstallation am Nordeingang des Volksgartens in Düsseldorf, aufgenommen am 24.10.2013
Durchgehende Sommerzeit mit langen Abenden, aber dunklen Morgenstunden? Darüber diskutieren Korbinian von Blanckenburg und Alfred Wiater (picture-alliance / dpa / Jan-Philipp Strobel)
In welcher Zeit wollen wir in Deutschland und der EU leben? Welche Vor- und Nachteile haben Sommer- und Winterzeit?
Prof. Korbinian von Blanckenburg, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, plädiert für die ewige Sommerzeit,...
"...weil sie gegenüber der Winterzeit zu einem geringeren Stromverbrauch der Privathaushalte führt. Wir haben dazu an der TH OWL eine umfassende Analyse durchgeführt. Hieraus geht hervor, dass es durch die Zeitumstellung im Vergleich zu einer reinen Sommerzeit nicht zu Stromersparnissen kommt. Im Gegenteil, bei einer ganzjährigen Sommerzeit wird bei privaten Haushalten sogar weniger Strom verbraucht. Dies folgt aus den Spezifika des täglichen Stromverbrauchs: In den Abendstunden verbrauchen Haushalte den meisten Strom. Zudem wird weniger Strom verbraucht, wenn es heller ist. Im Umkehrschluss verbrauchen private Haushalte bei einem System mit ganzjähriger Sommerzeit weniger als bei der Zeitumstellung, da so die Effekte von mehr Helligkeit in den Abendstunden bereits ab dem frühen Frühling genutzt werden können und nicht erst ab Ende März."
Dem widerspricht der Kinder- und Jugendarzt Dr. Alfred Wiater, Somnologe von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Er hält die ewige Sommerzeit für gefährlich und plädiert stattdessen für die ganzjährige Winterzeit.
"Denn die sogenannte Winterzeit entspricht der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) als unserer Normalzeit. Das bedeutet, dass die intensivste Sonnenstrahlung am Mittag stattfindet. Das entspricht am ehesten dem Rhythmus unserer inneren Uhr, die unser Schlaf-Wachverhalten steuert. Nach Umstellung auf die permanente Sommerzeit würde es im Winter morgens eine Stunde später hell. Dadurch würden Konzentration und Aufmerksamkeit eingeschränkt, Leistungseinschränkungen in der Schule und im Beruf wären zu erwarten und ein gesteigertes Unfallrisiko. Das wirkt sich besonders negativ bei Jugendlichen aus, die ihrem chronobiologisch bestimmten Rhythmus zufolge schon jetzt durch den zu frühen Schulbeginn leistungsgemindert sind. Letztlich würde die permanente Sommerzeit bei vielen Menschen zu einem chronischen Schlafdefizit führen mit erheblichen gesundheitlichen Folgeproblemen."