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Koreanische Komponistin
"Musik kann nicht mehr als Politiker machen"

Bei den Olympischen Spielen hat zum ersten Mal seit 16 Jahren ein Orchester aus Nordkorea im Süden konzertiert. "Musik hat große Macht", sagte die koreanische Komponistin Younghi Paagh-Paan im Dlf. Sie könne helfen Nord- und Südkoreaner einander näherzubringen. Doch der Konflikt müsse von der Politik gelöst werden.

Younghi Pagh-Paan im Gespräch mit Jochen Hubmacher |
    Die koreanische Komponistin Younghi Pagh-Paan (rechts) und ihr Mann der Komponist Klaus Huber beim Deutschen Musikautorenpreis 2013
    Die koreanische Komponistin Younghi Pagh-Paan (rechts) und ihr Mann der Komponist Klaus Huber beim Deutschen Musikautorenpreis 2013 (picture alliance/dpa - Stephanie Pilick)
    Das Volkslied "Arirang" bringe viele Koreaner zum Weinen. Das liege an der Melodie und dem Text, denn die Sprache erreiche direkt die koreanische Seele, so die Komponistin. Der Text sei sehr einfach. Doch dahinter stecke sehr viel Politisches - auch das Jahrhunderte lange "Volksleiden" der Koreaner.
    In ihrer Kindheit habe sie traditionelle Musik auf dem Markt gehört, die dort von Bauern gespielt wurde. In dieser Form könne die Musik heute nicht mehr in Korea erlebt werden, so Younghi Pagh-Paan. Doch würden traditionelle Musikgattungen neuerdings wiederbelebt, "weil viele Leute nach dem Ursprung suchen: Woher kommen wir, wer sind wir und welchen kulturellen Hintergrund haben wir?" Die koreanische Musikszene sei somit von internationalen und von traditionellen Musikgattungen beeinflusst.
    Die Komponistin Younghi Pagh-Paan stammt aus Cheongju, das heute in Südkorea liegt, wobei der Staat, als sie 1945 geboren wurde, noch gar nicht existierte. 1994 erhielt Younghi Pagh-Paan als erste Frau in Deutschland eine Professur für Komposition, an der Hochschule für Künste in Bremen. Sie ist eine der prägenden Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musikszene. Eine wichtige Inspirationsquelle für ihre Kompositionen ist die traditionelle koreanische Volksmusik.