Korinth auf dem Peloponnes, April 1928: Herber Salzgeruch liegt in der Luft, an den Hängen breiten sich Weingärten, Oliven- und Zitrushaine aus. Grün so weit das Auge reicht, Frühling in Griechenland.
Überall Zeugnisse von Korinths alter Geschichte: Tempelsäulen, Reste von Heiligtümern und mykenischen Palästen. Wer sich jenseits der Stadtgrenze umschaut, findet zudem ein großes Areal mit Ruinen: Das alte Korinth, zerstört von einem Erdbeben und sechs Kilometer nordöstlich wieder aufgebaut. Griechenland - so Thomas Meier, Seismologe am Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum - steht auf schwankendem Boden, weil hier zwei geologische Platten aufeinanderstoßen.
"Die hellenische Subduktionszone ist dadurch gekennzeichnet, dass die afrikanische Lithosphäre, die afrikanische Platte, unter die eurasische Platte abtaucht, dadurch wird die Eurasische Platte insbesondere in der Ägäis stark gedehnt, am Plattenkontakt selbst oder auch an der ägäischen Platte kann es dann zu Erdbeben kommen, die dann auch mit entsprechenden Schäden verbunden sind."
Natürlich hat die Erde auch am 22. April 1928 gebebt. Aufgeregt hat sich darüber aber niemand. Erstens bebt es immer in Korinth und zweitens versinkt die Stadt an diesem Sonntag in eine wohlige Lethargie. Es ist 20 Uhr 13.
"Dieses Beben hat eine Magnitude von 6,3 bekommen."
Die Erde bebt - und jeder spürt: Diesmal ist es ernst! Wie von mächtigen Fäusten gerüttelt, wackeln die Häuser. Wände stürzen ein, Brücken brechen zusammen, Straßen reißen auf, Feuer lodert.
"Das Beben dauert mehrere Zehnersekunden, es kam zu Abschiebungen. Der Golf von Korinth stellt im Grunde genommen ein Grabensystem dar, Beben in dieser Gegend sind meist Abschiebungen, und die Beben haben dann zu starken Gebäudeschäden geführt und nach Berichten sind 15.000 Menschen obdachlos geworden."
Ein Schock, keine Frage, unerwartet kam das Unglück allerdings nicht. Korinth wurde seit der Antike schon mehrfach von verheerenden Beben heimgesucht. Der Grund für diese fatale Häufung: Die Stadt liegt genau über einem Bereich, wo Erdbeben in geringen Tiefen entstehen.
"Es gibt unterschiedliche Zonen seismischer Aktivität: Eine Zone liegt entlang des hellenischen Bogens, und zwischen 20 und 40 Kilometern tritt erhöhte Seismizität auf, dort können sehr starke Beben auftreten, darüber gibt es Berichte, dann gibt es Seismizität, die in der abtauchenden Platte stattfindet, bis ungefähr 150, 180 Kilometer Tiefe, dann gibt es Seismizität in der Ägäischen Platte in Tiefen bis ungefähr 20 Kilometer."
Dabei hatten Korinths Bewohner noch Glück im Unglück. Als die Erde bebte, waren viele auf den Straßen und an der nahen Meeresbucht: Die Häuser waren leer, als sie in sich zusammenfielen. Es gab glücklicherweise nur wenige Tote! Allerdings war die komplette Infrastruktur der Stadt zerstört: Straßen und Wasserleitungen, die Kanalisation und natürlich die Häuser selbst. 80 Prozent der Bewohner von Korinth waren obdachlos.
"Es war von der Stärke nicht das stärkste Beben, beispielsweise im letzten Jahrhundert gab es stärkere Beben, wenn die aber tiefer liegen, dann sind die mit weniger Schäden verbunden. Das Besondere war, dass der Erdbebenherd in relativ flacher Tiefe direkt unter der Stadt lag, und deshalb gab es die starken Zerstörungen."
Das nächste verheerende Erdbeben sei nur eine Frage der Zeit, prophezeien Experten. Griechenlands Untergrund zählt zu den Unsichersten in Europa. Wann das sein wird, weiß allerdings niemand, denn Vorhersagen kann trotz aller Forschung niemand treffen. Manche Wissenschaftler meinen sogar, dass dies grundsätzlich nicht möglich ist. Zeitpunkt und Ort eines Bebens entziehen sich jeder Berechnung. Korinth geht einer unsicheren Zukunft entgegen.
Überall Zeugnisse von Korinths alter Geschichte: Tempelsäulen, Reste von Heiligtümern und mykenischen Palästen. Wer sich jenseits der Stadtgrenze umschaut, findet zudem ein großes Areal mit Ruinen: Das alte Korinth, zerstört von einem Erdbeben und sechs Kilometer nordöstlich wieder aufgebaut. Griechenland - so Thomas Meier, Seismologe am Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum - steht auf schwankendem Boden, weil hier zwei geologische Platten aufeinanderstoßen.
"Die hellenische Subduktionszone ist dadurch gekennzeichnet, dass die afrikanische Lithosphäre, die afrikanische Platte, unter die eurasische Platte abtaucht, dadurch wird die Eurasische Platte insbesondere in der Ägäis stark gedehnt, am Plattenkontakt selbst oder auch an der ägäischen Platte kann es dann zu Erdbeben kommen, die dann auch mit entsprechenden Schäden verbunden sind."
Natürlich hat die Erde auch am 22. April 1928 gebebt. Aufgeregt hat sich darüber aber niemand. Erstens bebt es immer in Korinth und zweitens versinkt die Stadt an diesem Sonntag in eine wohlige Lethargie. Es ist 20 Uhr 13.
"Dieses Beben hat eine Magnitude von 6,3 bekommen."
Die Erde bebt - und jeder spürt: Diesmal ist es ernst! Wie von mächtigen Fäusten gerüttelt, wackeln die Häuser. Wände stürzen ein, Brücken brechen zusammen, Straßen reißen auf, Feuer lodert.
"Das Beben dauert mehrere Zehnersekunden, es kam zu Abschiebungen. Der Golf von Korinth stellt im Grunde genommen ein Grabensystem dar, Beben in dieser Gegend sind meist Abschiebungen, und die Beben haben dann zu starken Gebäudeschäden geführt und nach Berichten sind 15.000 Menschen obdachlos geworden."
Ein Schock, keine Frage, unerwartet kam das Unglück allerdings nicht. Korinth wurde seit der Antike schon mehrfach von verheerenden Beben heimgesucht. Der Grund für diese fatale Häufung: Die Stadt liegt genau über einem Bereich, wo Erdbeben in geringen Tiefen entstehen.
"Es gibt unterschiedliche Zonen seismischer Aktivität: Eine Zone liegt entlang des hellenischen Bogens, und zwischen 20 und 40 Kilometern tritt erhöhte Seismizität auf, dort können sehr starke Beben auftreten, darüber gibt es Berichte, dann gibt es Seismizität, die in der abtauchenden Platte stattfindet, bis ungefähr 150, 180 Kilometer Tiefe, dann gibt es Seismizität in der Ägäischen Platte in Tiefen bis ungefähr 20 Kilometer."
Dabei hatten Korinths Bewohner noch Glück im Unglück. Als die Erde bebte, waren viele auf den Straßen und an der nahen Meeresbucht: Die Häuser waren leer, als sie in sich zusammenfielen. Es gab glücklicherweise nur wenige Tote! Allerdings war die komplette Infrastruktur der Stadt zerstört: Straßen und Wasserleitungen, die Kanalisation und natürlich die Häuser selbst. 80 Prozent der Bewohner von Korinth waren obdachlos.
"Es war von der Stärke nicht das stärkste Beben, beispielsweise im letzten Jahrhundert gab es stärkere Beben, wenn die aber tiefer liegen, dann sind die mit weniger Schäden verbunden. Das Besondere war, dass der Erdbebenherd in relativ flacher Tiefe direkt unter der Stadt lag, und deshalb gab es die starken Zerstörungen."
Das nächste verheerende Erdbeben sei nur eine Frage der Zeit, prophezeien Experten. Griechenlands Untergrund zählt zu den Unsichersten in Europa. Wann das sein wird, weiß allerdings niemand, denn Vorhersagen kann trotz aller Forschung niemand treffen. Manche Wissenschaftler meinen sogar, dass dies grundsätzlich nicht möglich ist. Zeitpunkt und Ort eines Bebens entziehen sich jeder Berechnung. Korinth geht einer unsicheren Zukunft entgegen.