Sie sind gerade mal knapp zehn Zentimeter lang – jene kleinen Fische, die in großen Plastikwannen im Untergeschoss der Fischereiforschungsstelle Langenargen am Bodensee herumschwimmen. Mitarbeiterin Susanne Göbel betreut die kleinen Tierchen:
"Felchen aus dem Bodensee – die kleinen hier sind gerade 100 Tage alt."
In diesem Fall ist das Wasser, das ständig durch große Filteranlagen geleitet wird, kristallklar. In vielen herkömmlichen Fischteichen erscheint das Wasser aber trüber.
"Das ist auf die Ausscheidungen der Fische zurückzuführen, in erster Linie auf den Fisch-Kot. Insbesondere die Feinpartikel sind für die Fische eine nachhaltige Belastung. Die Fische sind gezwungen, über die Kiemen Sauerstoff aufzunehmen. Das ist ein sehr empfindliches Gewebe. Und die feinen Partikel führen hier zu Erkrankungen und Schädigungen für die Fische","
umschreibt Dr. Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen, ein Problem, das ihn schon seit Jahren beschäftigt. Dabei geht es um Fischzucht-Teiche; dort leben viele Fische auf engerem Raum zusammen als in Seen, Flüssen oder in den Meeren. Wenn das Wasser der Teiche nicht ständig gesäubert und gefiltert wird, erkranken die Tiere an ihren eigenen Ausscheidungen. Und die lassen sich zudem auch noch schlecht abbauen.
""Das sind im Wesentlichen die unverdaulichen Überbleibsel vom Fischfutter und ein wenig bakterielle Besiedlung. Also in erster Linie sind das schon Proteine, Fette und Kohlehydrate und Mineralstoffe. Und die können das Gewässer an sich belasten im Hinblick auf Überdüngung und organische Belastung. Und sie können eine Oberfläche bilden für Bakterien und eine Keimbelastung erzeugen. Und sie können direkt mechanisch die Kiemen schädigen."
Der Fischkot zerfällt sofort nach dem Ausscheiden in winzige Feinpartikel und vermischt sich, wie eine Art "Fisch-Durchfall", mit dem Wasser. Damit lässt er sich aber nur noch schwer aus dem Wasser herausfiltern. Doch genau hier setzt Alexander Brinker mit seiner Neuentwicklung an. Feste "Häufchen" statt dünnem Durchfall – das war das Ziel: Der Zerfall des Fischkotes in kleinste Feinpartikel sollte verhindert werden. Brinker:
"Unsere Idee war zu versuchen, das Kot-Pellet kompakt zu halten und an die Wasseroberfläche zu bringen, dass man es ähnlich leicht mit einem Wasserabscheider entnehmen kann, wie man einen Kuhfladen aus dem Kuhstall heraus bekommt."
Ob ihm die zündende Idee für sein Patent beim Entkorken einer Weinflasche kam, lässt der Wissenschaftler vom Bodensee ausdrücklich offen. Tatsache ist aber: Kork spielt bei seinem Patent für neue Fischfutter-Pellets eine entscheidende Rolle. Deren Basis ist ein "Galactomannan" – eine stärkeähnliche Substanz, die aus verzweigten Kohlenhydrat-Ketten besteht. Sie dient zur Stabilisierung des Fischkots.
"Der funktioniert ähnlich wie ein Einkaufsnetz und packt den Fischkot in seine Tasche ein."
In einer zweiten Stufe kommt schließlich der Kork ins Spiel.
"Und dann haben wir zusätzlich sehr geringe Anteile an Naturkork-Krümeln in das Futtermittel eingebracht, was dazu führt, das die Dichte des Kotes unter der von Wasser ist und er somit aufschwimmt und an der Oberfläche treibt."
Die Galactomannane verhindern somit einen Zerfall der Ausscheidungen. Der Kork treibt sie an die Oberfläche ; die neuen Kork-Pellets fürs Fischfutter machen es möglich. Mit einem simplen Oberflächen-Abscheider kann man die Masse aus Kork und Kot, die auf der Wasseroberfläche schwimmt, problemlos abschöpfen…
"…und muss eigentlich nur ein bis zwei Prozent des Wassers reinigen im Gegensatz zu anderen Situationen, wo man 100 Prozent des Anlagenwassers reinigen muss."
Entsprechende Versuche in den Labors der Fischereiforschungsstelle Langenargen, aber auch in einer Fischzuchtanlage im oberschwäbischen Bad Saulgau seien Erfolg versprechend verlaufen, sagt Alexander Brinker. Dort wurden Seeforellen erst drei Wochen mit herkömmlichem Futter versorgt und dann drei weitere Wochen mit den Kork-Pellets aus Langenargen.
"Und die Wasserqualität hat sich so verbessert, dass 60 Prozent mehr Fische in der gleichen Wassermenge produziert werden konnte."
Alexander Brinker glaubt fest daran, dass nicht nur die Fische selbst, sondern vor allem die Betreiber von Fischzuchtanlagen immer größeren Appetit auf seine Kork-Pellets bekommen werden. Denn: Die Fischzucht gewinnt bei der Lösung der Welternährungsprobleme immer größere Bedeutung.
"Die Meere sind am Rande der Belastbarkeit. Da können nicht mehr Fische herkommen. Und die einzige Alternative für das Weiterwachsen der Menschheit ist dann die Fischzucht, die Aquakultur. Aber auch in den Industrieländern wie bei uns wird immer mehr Fisch gegessen, weil man erkannt hat, dass der gesund ist, dass man sich etwas Gutes tut. Dem muss man Rechnung tragen. Und das kann nur die Fischzucht."
Die, da ist sich Alexander Brinker sicher, zukünftig verstärkt auf die Kork-Pellets zur Fischfütterung zurückgreifen wird.
"Felchen aus dem Bodensee – die kleinen hier sind gerade 100 Tage alt."
In diesem Fall ist das Wasser, das ständig durch große Filteranlagen geleitet wird, kristallklar. In vielen herkömmlichen Fischteichen erscheint das Wasser aber trüber.
"Das ist auf die Ausscheidungen der Fische zurückzuführen, in erster Linie auf den Fisch-Kot. Insbesondere die Feinpartikel sind für die Fische eine nachhaltige Belastung. Die Fische sind gezwungen, über die Kiemen Sauerstoff aufzunehmen. Das ist ein sehr empfindliches Gewebe. Und die feinen Partikel führen hier zu Erkrankungen und Schädigungen für die Fische","
umschreibt Dr. Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen, ein Problem, das ihn schon seit Jahren beschäftigt. Dabei geht es um Fischzucht-Teiche; dort leben viele Fische auf engerem Raum zusammen als in Seen, Flüssen oder in den Meeren. Wenn das Wasser der Teiche nicht ständig gesäubert und gefiltert wird, erkranken die Tiere an ihren eigenen Ausscheidungen. Und die lassen sich zudem auch noch schlecht abbauen.
""Das sind im Wesentlichen die unverdaulichen Überbleibsel vom Fischfutter und ein wenig bakterielle Besiedlung. Also in erster Linie sind das schon Proteine, Fette und Kohlehydrate und Mineralstoffe. Und die können das Gewässer an sich belasten im Hinblick auf Überdüngung und organische Belastung. Und sie können eine Oberfläche bilden für Bakterien und eine Keimbelastung erzeugen. Und sie können direkt mechanisch die Kiemen schädigen."
Der Fischkot zerfällt sofort nach dem Ausscheiden in winzige Feinpartikel und vermischt sich, wie eine Art "Fisch-Durchfall", mit dem Wasser. Damit lässt er sich aber nur noch schwer aus dem Wasser herausfiltern. Doch genau hier setzt Alexander Brinker mit seiner Neuentwicklung an. Feste "Häufchen" statt dünnem Durchfall – das war das Ziel: Der Zerfall des Fischkotes in kleinste Feinpartikel sollte verhindert werden. Brinker:
"Unsere Idee war zu versuchen, das Kot-Pellet kompakt zu halten und an die Wasseroberfläche zu bringen, dass man es ähnlich leicht mit einem Wasserabscheider entnehmen kann, wie man einen Kuhfladen aus dem Kuhstall heraus bekommt."
Ob ihm die zündende Idee für sein Patent beim Entkorken einer Weinflasche kam, lässt der Wissenschaftler vom Bodensee ausdrücklich offen. Tatsache ist aber: Kork spielt bei seinem Patent für neue Fischfutter-Pellets eine entscheidende Rolle. Deren Basis ist ein "Galactomannan" – eine stärkeähnliche Substanz, die aus verzweigten Kohlenhydrat-Ketten besteht. Sie dient zur Stabilisierung des Fischkots.
"Der funktioniert ähnlich wie ein Einkaufsnetz und packt den Fischkot in seine Tasche ein."
In einer zweiten Stufe kommt schließlich der Kork ins Spiel.
"Und dann haben wir zusätzlich sehr geringe Anteile an Naturkork-Krümeln in das Futtermittel eingebracht, was dazu führt, das die Dichte des Kotes unter der von Wasser ist und er somit aufschwimmt und an der Oberfläche treibt."
Die Galactomannane verhindern somit einen Zerfall der Ausscheidungen. Der Kork treibt sie an die Oberfläche ; die neuen Kork-Pellets fürs Fischfutter machen es möglich. Mit einem simplen Oberflächen-Abscheider kann man die Masse aus Kork und Kot, die auf der Wasseroberfläche schwimmt, problemlos abschöpfen…
"…und muss eigentlich nur ein bis zwei Prozent des Wassers reinigen im Gegensatz zu anderen Situationen, wo man 100 Prozent des Anlagenwassers reinigen muss."
Entsprechende Versuche in den Labors der Fischereiforschungsstelle Langenargen, aber auch in einer Fischzuchtanlage im oberschwäbischen Bad Saulgau seien Erfolg versprechend verlaufen, sagt Alexander Brinker. Dort wurden Seeforellen erst drei Wochen mit herkömmlichem Futter versorgt und dann drei weitere Wochen mit den Kork-Pellets aus Langenargen.
"Und die Wasserqualität hat sich so verbessert, dass 60 Prozent mehr Fische in der gleichen Wassermenge produziert werden konnte."
Alexander Brinker glaubt fest daran, dass nicht nur die Fische selbst, sondern vor allem die Betreiber von Fischzuchtanlagen immer größeren Appetit auf seine Kork-Pellets bekommen werden. Denn: Die Fischzucht gewinnt bei der Lösung der Welternährungsprobleme immer größere Bedeutung.
"Die Meere sind am Rande der Belastbarkeit. Da können nicht mehr Fische herkommen. Und die einzige Alternative für das Weiterwachsen der Menschheit ist dann die Fischzucht, die Aquakultur. Aber auch in den Industrieländern wie bei uns wird immer mehr Fisch gegessen, weil man erkannt hat, dass der gesund ist, dass man sich etwas Gutes tut. Dem muss man Rechnung tragen. Und das kann nur die Fischzucht."
Die, da ist sich Alexander Brinker sicher, zukünftig verstärkt auf die Kork-Pellets zur Fischfütterung zurückgreifen wird.