Ob er im Korresponentenalltag an der Arbeit behindert werde, komme sehr auf die Themen an, an denen er arbeite, sagte ARD-Korrespondent Axel Dorloff im Gespräch mit @mediasres. Es gebe einige Themenfelder, die schwierig zu bearbeiten seien - wenn es zum Beispiel um Dissidenten, um Menschenrechte oder auch um Staatsdoping gehe. Hier komme es immer wieder zu Schikane bei der Recherche:
"Wir hatten mal den Fall, dass wir eine Kronzeugin interviewen wollten. Da wurden wir von Sicherheitsleuten, von Autos verfolgt. Wir haben versucht, in einem Restaurant ein Interview mit ihr zu machen. Da wurde uns das Licht ausgestellt. Auf einmal saßen wir im Dunkeln. Der Restaurantbesitzer hat uns dann gebeten, wir mögen das Restaurant verlassen, weil die Sicherheitspolizei gesagt habe: 'Die dürfen hier nicht sein'. Im nächsten Restaurant das Gleiche."
Gefahr für die Gesprächspartner
Zudem sei es immer schwieriger geworden, an bestimmte Gesprächspartner zu kommen. In Peking interviewe er beispielsweise immer wieder mal Professoren. Diese hätten allerdings zunehmend Angst, sich kritisch zu äußern.
Teilweise würden Gesprächspartner im Vorfeld gewarnt oder sogar aus der Stadt gebracht: "Gerade vor bestimmten Anlässen werden Dissidenten in 'Wohnheime' gebracht, in denen sie kein Handy benutzen dürfen - weil sie da dann auch nicht für internationale Medien zur Verfügung stehen können."
Es sei eine "Sache der Verantwortung", dann im Vorfeld auch abzuwägen, wie gefährlich ein Gespräch für den Interviewten werden könne, sagte Dorloff.
Sobald er im Studio sei, könne er allerding frei berichten, so Dorloff. Anders gehe es den heimischen Kollegen und Kolleginnen. Kritische chinesische Journalisten oder Blogger würden bestraft und missliebige Inhalte zensiert. Der Druck auf die chinesischen Berichterstatter habe sogar zugenommen.