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Korruptionsindex
Griechenland bleibt EU-Schlusslicht

In keinem europäischen Land ist Korruption nach Einschätzung von Transparency International so stark verbreitet wie in Griechenland. Deutlich verschlechtert hat sich auch Spanien, Deutschland verbessert sich leicht.

    Dänemark und Neuseeland waren 2012 im positiven Sinne Spitzenreiter - und sind es auch in diesem Jahr: Im neuen Jahresbericht von Transparency International (TI) schneiden beide Länder am besten auf der Liste ab, die die Korruption in 177 Staaten weltweit vergleicht.
    Griechenland hat laut TI im Kampf gegen die Schuldenkrise zwar Fortschritte gemacht und sich im "Corruption Perceptions Index" von Rang 94 auf 80 verbessert. So habe Athen verschiedene Maßnahmen ergriffen wie die Einsetzung eines obersten Korruptionsbekämpfers. Dennoch wird das Land von allen EU-Staaten weiterhin am schlechtesten bewertet.
    Spanien rutscht ab
    Deutlich an Boden verloren hat indes Spanien, dem die Ratingagentur in der vergangenen Woche seine negative Bewertung BBB- trotz Wachstumsprognosen bestätigte. Spanien fiel im TI-Index von Rang 30 auf Rang 40 zurück. Madrid widme mehreren jüngst aufgedeckten Korruptionsskandalen wenig Aufmerksamkeit, begründete Transparency seine Entscheidung.
    Ein Zu-verkaufen-Schild an einem Haus
    Spanien: geförderte Immobilienblase (picture alliance / dpa / Jens Kalaene)
    Spanien steckt seit fünf Jahren in einer Wirtschaftskrise, die das Land zu Sparmaßnahmen zwang. Dabei stellte sich heraus, wie sehr die engen Beziehungen zwischen Politikern und Bauunternehmern in der Vergangenheit die gefördert hatten. Der frühere Schatzmeister der regierenden Volkspartei gab zu, Bargeld-Geschenke von Baumagnaten an Spitzenpolitiker weitergeleitet zu haben. Auch der Schwiegersohn des spanischen Königs wurde dieses Jahr wegen der Veruntreuung von sechs Millionen Euro öffentlicher Gelder angeklagt.
    Deutschland auf Rang zwölf
    Spanien verzeichnete gemeinsam mit Mali, Gambia, Guinea-Bissau und Libyen die zweitgrößten Verluste. Nur das Bürgerkriegsland Syrien stürzte noch stärker ab. Auch für Italien bleibt Korruption ein deutliches Problem: Es kam mit 43 Punkten von 100 möglichen Punkten auf Platz 69, den es sich mit Kuwait und Rumänien teilt. Schlusslichter sind Somalia, Nordkorea und Afghanistan. Die Niederlande belegen Platz acht, Frankreich als zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone findet sich auf Platz 22 wieder. Deutschland kommt mit 78 Punkten auf Platz zwölf, nach Rang 13 im Vorjahr.
    Der Korruptionswahrnehmungsindex reicht von null bis 100, wobei 100 für den niedrigsten Korruptionsgrad im öffentlichen Sektor steht; 1995 wurde er erstmals veröffentlicht. Der Index misst die Bestechlichkeit von Politikern und Beamten, mehr als zwei Drittel der 177 Länder erreichten in diesem Jahr weniger als 50 Punkte. Die Liste stützt sich auf Umfragen und Datenquellen unabhängiger Institutionen. Dazu zählen die Weltbank, das Weltwirtschaftsforum, die Bertelsmann Stiftung und des US-"Thinktank" Freedom House.