Unter den Beschuldigten sind die ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner und Jeffrey Webb sowie die früheren Exekutivkomitee-Mitglieder Charles Blazer und Ricardo Teixeira. Die FIFA geht davon aus, dass die Beschuldigten mindestens mehrere Dutzend Millionen US-Dollar illegal via Bestechung, Schmiergeld oder anderer Korruptionsmechanismen umgeleitet haben. Der Weltverband stützt sich dabei auf Ermittlungen des US-Justizministeriums und eigene Untersuchungen.
Allein bei Blazer geht die FIFA von einer Schadenshöhe von fünf Millionen Dollar aus. Das ehemalige Exekutivkomitee-Mitglied hatte sich bereits 2013 vor einem US-Gericht unter anderem der Geldwäsche, Steuerhinterziehung und des Überweisungsbetrugs für schuldig bekannt.
Mindestens 28 Millionen Euro
Den gesamten Entschädigungsbetrag der Angeklagten beziffert die FIFA auf mindestens 28,2 Millionen Dollar - darunter fallen nach Angaben des Weltverbandes beispielsweise auch Aufwandsentschädigungen und Reisekosten. Gut möglich, dass die Summe noch steigt - der Verband betont, dass es sich wegen der noch laufenden Untersuchungen noch nicht um endgültige Zahlen handele. Nach den US-Gesetzen hat der Weltverband das Recht auf Schadenersatz bei denen, die sich bereits schuldig bekannt haben, dies noch tun oder rechtskräftig verurteilt sind.
"Schwerer, dauerhafter Schaden"
FIFA-Präsident Gianni Infantino ist überzeugt, dass die Beschuldigten ihre Positionen missbraucht und "der FIFA, ihren Mitgliedsverbänden und der Fußball-Gemeinschaft schweren und dauerhaften Schaden zugefügt" haben.
Infantiono zeigte sich entschlossen, das Geld zurückzufordern "egal, wie lange es dauern wird". Bislang sind 171 Millionen Euro als Strafzahlungen von den Ex-Funktionären an die US-Justiz geleistet wurden, 90 Millionen Euro liegen auf eingefrorenen Konten.
Erwiesener Stimmenkauf
In dem 22-seitigen Schreiben gibt die FIFA zum ersten Mal öffentlich an, dass es bei den Vergaben der Weltmeisterschaften 1998 und 2010 zu Stimmenkauf gekommen ist. Es sei nun offenkundig, dass mehrere Mitglieder des damaligen FIFA-Exekutivkomitees ihre Stimmen bei mehreren Gelegenheiten verkauft hätten, schreibt der Weltverband. "Der Schaden, der von der Habgier der Angeklagten angerichtet wurde, kann nicht übertrieben dargestellt werden", heißt es zusammenfassend.
(rm/fwa)