Nach den Ermittlungen gegen mehrere FIFA-Funktionäre distanzieren sich prominente Sponsoren vom Weltfußballverband FIFA. Das Kreditkartenunternehmen Visa mahnte "rasche und sofortige Maßnahmen" an, um die Probleme innerhalb der FIFA zu beheben. "Sollte die FIFA dies nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten würden", teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme mit.
Auch der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai betonte, man werde die Lage genau beobachten. "Als Unternehmen, für das ethische Normen und Transparenz den höchsten Stellenwert besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen bestimmte FIFA-Führungskräfte." Visa und Hyundai zählen neben Adidas, Coca-Cola und Gazprom zu den ständigen Marketingpartnern der FIFA.
Verband: Blatter hat FIFA geschadet
Der englische Fußballverband dringt auf einen Wechsel an der Spitze des Weltfußballverbandes. "Sepp Blatter muss als FIFA-Präsident gehen", sagte der Präsident des englischen Fußballverbands, Greg Dyke. Blatter habe eine Erklärung veröffentlicht, in der es heiße, es sei Zeit, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen. Solange Blatter da sei, gebe es aber keinen Weg, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen, betonte Dyke. Der Schaden für die FIFA sei unter Blatter mittlerweile so groß geworden, dass er nicht wiedergutgemacht werden könne.
Dyke nahm den europäischen Fußballverband Uefa in die Pflicht, Blatter aus dem Amt zu drängen. Die Europäische Fußballunion (UEFA) hatte zuvor eine Verschiebung der für morgen vorgesehenen Neuwahl des Präsidenten verlangt. UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino erklärte, der Kongress drohe angesichts der jüngsten Ereignisse zur Farce zu werden. Die europäischen Verbände sollten darüber nachdenken, die Versammlung der 209 Mitgliedsländer zu boykottieren. Einziger Gegenkandidat Blatters ist der Jordanier Prinz Hussein.
Trotz der gestrigen Festnahme von sieben Funktionären, darunter die FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo, soll der FIFA-Kongress heute Nachmittag in Zürich wie geplant beginnen. Der Weltfußball-Verband hat inzwischen elf Funktionäre gesperrt, darunter die Festgenommenen. Die USA ermitteln in der Sache gegen 14 Personen. Ihnen wird Bereicherung und die Zahlung von Schmiergeldern unter anderem beim Verkauf von Fernsehrechten vorgeworfen. In der Schweiz wird auch wegen Unregelmäßigkeiten bei den Vergaben der Fußballweltmeisterschaften nach Russland und Katar 2018 und 2022 ermittelt.
Nike bietet Zusammenarbeit an
Der Sportartikelhersteller Nike sagte den US-Behörden seine Kooperation zu. Im Zuge der Ermittlungen wird der Konzern zwar nicht namentlich erwähnt, doch ist von einem multinationalen Unternehmen mit Hauptsitz in den USA die Rede, das Verträge mit dem Fußballverband Brasiliens abgeschlossen habe. Nike stattet die brasilianische Nationalmannschaft mit Trikots, Hosen und Stutzen aus.
(fwa/hg)