Sampling-Streit
Kraftwerk und Pelham erneut vor dem EuGH

Ein seit Jahren andauernder Rechtsstreit zwischen den Musikern der Band Kraftwerk und dem Produzenten Moses Pelham ist wieder an den Europäischen Gerichtshof verwiesen worden. Diesmal soll der EuGH unter anderem klären, was genau unter einem Pastiche zu verstehen ist.

25.09.2023
    Auf der Bühne stehen die 4 Mitglieder der Band Kraftwerk an Keyboards. Im Hintergrund werden ihre Schatten auf die Leinwand projiziert.
    Die deutsche Band Kraftwerk im Juni 2019 in Prag (Imago / CTK Photot / Ondrej Deml)
    Der Begriff steht seit der Umsetzung von EU-Recht in deutsches Recht im Gesetz, ist aber nicht definiert. Das will der Bundesgerichtshof, der den Fall weitergereicht hat, vom EuGH nun klären lassen. Im Allgemeinen meint "Pastiche" die Nachahmungen des Stiles oder der Ideen von Künstlern.
    Seit mehr als zwanzig Jahren streiten sich die Beteiligten vor Gericht um einen Rhythmus aus dem Kraftwerk-Stück "Metall auf Metall" aus dem Jahr 1977. 1997 hatte es Pelham leicht verlangsamt unter den Song "Nur mir" mit der Rapperin Sabrina Setlur gelegt. Pelham hatte Kraftwerk dafür jedoch nicht um Erlaubnis gefragt und wurde von Kraftwerk-Mitbegründer Ralf Hütter verklagt. Im Grundsatz ging und geht es um Kunstfreiheit versus Urheberrecht. Das Verfahren ging durch alle Instanzen bis hin zum Bundesverfassungsgericht, dem Bundesgerichtshof und den Europäischen Gerichtshof. Zunächst bekam Pelham recht, seit 2002 gilt eine EU-Richtlinie zum Urheberrecht, die die Position von Kraftwerk stärkt, und die Gerichte urteilten dementsprechend.
    Diese Nachricht wurde am 14.09.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.