Nicht nur Strom verkaufen, sondern ihn selbst produzieren. Das wollte das Hamburger Ökostrom-Unternehmen Lichtblick mit den geplanten 100.000 Mini-Blockheizkraftwerken in deutschen Kellerräumen. Fünf Jahre nach dem Start ist das Projekt gescheitert, nur 1.500 Keller-Kraftwerke wurden installiert. Schuld daran ist nach Angaben von Gero Lücking, Vorstand des Bereichs Energiewirtschaft bei Lichtblick, der Autobauer VW. Der Konzern lieferte das Herzstück der Anlagen, einen gasbetriebenen Generator.
"In diesem Moment, wo wir gerade durchstarten wollten, meinte VW sich nicht mehr an die preislichen Dinge, die wir vereinbart hatten in diesem Vertrag nicht mehr halten zu müssen und hat jetzt Konditionen aufgerufen, die völlig indiskutabel sind."
Lichtblick und VW, so Lücking, hätten jeweils weit über 50 Millionen Euro in die Weiterentwicklung der Mini-Kraftwerke investiert. – Schon vor zwei Jahren hätte der Wolfsburger Konzern dann die vertragliche festgelegte Kostenaufteilung neu verhandeln wollen. Lücking spricht von einer Mehrbelastung von rund 70 Prozent, die VW dem Ökostrom-Unternehmen aufbürden wollte. Zwei Jahre lang verhandelten die Vorstände des Multimillionen-Euro-Konzern mit dem vergleichsweise winzigen Ökostrom-Unternehmen. Und zwar leider nicht, so Gero Lücking, auf Augenhöhe:
"Volkswagen ist dann auch hier mit einer Philosophie aufgetreten mit dem Motto: "Wir sind die Macht und wir können das durchsetzen, was wir glauben, durchsetzen zu müssen!" Und jetzt mit - und ich sage auch bewusst – mit einer solchen Arroganz hier zu versuchen, Konditionen durchzusetzen, die dem Vertrag ganz offensichtlich widersprechen – das geht nicht!"
VW-Sprecher Christoph Adomat teilt dazu per E-Mail mit: "Volkswagen hat vor wenigen Wochen ein nachgebessertes Angebot vorgelegt, das Lichtblick nicht akzeptiert hat. Wir bedauern diese Entscheidung und setzen auf unsere bestehenden alternativen Vertriebspartner."
Lichtblick verabschiedet sich nun vom Geschäft mit den "Zuhausekraftwerken", entlässt rund 70 Mitarbeiter. Zurzeit berechnen die Finanzfachleute der Firma die Höhe der Schadensersatzforderungen an die Volkswagen AG.