"Ich bin saufroh, dass ich lebe. Ich habe eine Lebenserwartung wieder und eine erheblich gesteigerte Lebensqualität. Wer weiß, ob ich schon tot wäre oder nicht?"
Nils Könemann ist seit Januar 2000 leber- und nierentransplantiert. Doch nach einer Transplantation ist man nicht einfach wieder gesund. Viele erleben widersprüchliche Gefühle, bis sie das neue Organ zu ihrem eigenen machen können.
"Da ist einmal die Frage, wie nimmt man das an, dieses Lebensgeschenk, was man von der Gesellschaft bekommen hat oder von dem Spender. Man empfindet auf jeden Fall eine tiefe innere Dankbarkeit. Aber irgendwann muss man auch sagen, das sind jetzt meine Organe, weil man sonst in eine Abhängigkeit gerät. Ich glaube, dieser Wandel ist schwierig."
Eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Ergebnis bei der Transplantation ist, wie Patienten mit dieser existenziellen Erfahrung umgehen können. Monika Konitzer, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer NRW:
"Ganz häufig gibt es Nebenwirkungen, Folgeerkrankungen, und das löst wieder aus, dass sie sich wieder um die Erkrankung kümmern müssen, und häufig sind die nicht einfach zu behandeln, sodass dann doch wieder in erheblichem Maße ihr Leben durch Krankheit bestimmt ist, und das kostet viel Kraft."
Ärzte und Schwestern sollten deshalb geschult sein, psychische Krisen zu erkennen, und auch der Patient muss wissen, wohin er sich wenden kann, wenn er Gespräche oder Beratung benötigt. Passiert das nicht, kann das den Erfolg der gesamten medizinischen Behandlung gefährden. Burkhard Tapp vom Bundesverband der Organtransplantierten:
"Nach Untersuchungen ist es so, dass bei Nierentransplantierten sechs Prozent daran versterben, dass sie sich selber das Leben nehmen."
Auch die Angehörigen sind oft überfordert. Ihre Belange kommen häufig zu kurz. Aus falsch verstandener Rücksicht sprechen sie ihre Sorgen nicht an, um nicht noch mehr zu belasten. Dann herrscht Sprachlosigkeit über die eigentlichen Probleme. Der Transplantierte hat niemand, mit dem er sich aussprechen kann.
Die Folgen können gravierend sein, etwa eine Depression oder andere Erkrankungen. Monika Konitzer:
"Es gibt eine posttraumatische Belastungsstörung, weil diese massive Operation, ein Organ auszuwechseln, natürlich eine körperliche Verletzung ist, und Menschen sind ja eine Einheit von Körper und Seele. Dementsprechend kann das viel traumatisierender wirken als man selbst zunächst denkt. Das kann sich so auswirken, dass man Angstzustände hat, dass bestimmte Situationen aus der Behandlung immer wiederkommen, das ist vergleichsweise häufig, es wird aber selten damit gerechnet."
Die Psychotherapeutenkammer NRW hat deshalb Adressdaten von rund 200 Psychotherapeuten gesammelt, die bereits Erfahrung mit Betroffenen aus dem Bereich Organspende und Transplantation haben.
Nils Könemann ist seit Januar 2000 leber- und nierentransplantiert. Doch nach einer Transplantation ist man nicht einfach wieder gesund. Viele erleben widersprüchliche Gefühle, bis sie das neue Organ zu ihrem eigenen machen können.
"Da ist einmal die Frage, wie nimmt man das an, dieses Lebensgeschenk, was man von der Gesellschaft bekommen hat oder von dem Spender. Man empfindet auf jeden Fall eine tiefe innere Dankbarkeit. Aber irgendwann muss man auch sagen, das sind jetzt meine Organe, weil man sonst in eine Abhängigkeit gerät. Ich glaube, dieser Wandel ist schwierig."
Eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Ergebnis bei der Transplantation ist, wie Patienten mit dieser existenziellen Erfahrung umgehen können. Monika Konitzer, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer NRW:
"Ganz häufig gibt es Nebenwirkungen, Folgeerkrankungen, und das löst wieder aus, dass sie sich wieder um die Erkrankung kümmern müssen, und häufig sind die nicht einfach zu behandeln, sodass dann doch wieder in erheblichem Maße ihr Leben durch Krankheit bestimmt ist, und das kostet viel Kraft."
Ärzte und Schwestern sollten deshalb geschult sein, psychische Krisen zu erkennen, und auch der Patient muss wissen, wohin er sich wenden kann, wenn er Gespräche oder Beratung benötigt. Passiert das nicht, kann das den Erfolg der gesamten medizinischen Behandlung gefährden. Burkhard Tapp vom Bundesverband der Organtransplantierten:
"Nach Untersuchungen ist es so, dass bei Nierentransplantierten sechs Prozent daran versterben, dass sie sich selber das Leben nehmen."
Auch die Angehörigen sind oft überfordert. Ihre Belange kommen häufig zu kurz. Aus falsch verstandener Rücksicht sprechen sie ihre Sorgen nicht an, um nicht noch mehr zu belasten. Dann herrscht Sprachlosigkeit über die eigentlichen Probleme. Der Transplantierte hat niemand, mit dem er sich aussprechen kann.
Die Folgen können gravierend sein, etwa eine Depression oder andere Erkrankungen. Monika Konitzer:
"Es gibt eine posttraumatische Belastungsstörung, weil diese massive Operation, ein Organ auszuwechseln, natürlich eine körperliche Verletzung ist, und Menschen sind ja eine Einheit von Körper und Seele. Dementsprechend kann das viel traumatisierender wirken als man selbst zunächst denkt. Das kann sich so auswirken, dass man Angstzustände hat, dass bestimmte Situationen aus der Behandlung immer wiederkommen, das ist vergleichsweise häufig, es wird aber selten damit gerechnet."
Die Psychotherapeutenkammer NRW hat deshalb Adressdaten von rund 200 Psychotherapeuten gesammelt, die bereits Erfahrung mit Betroffenen aus dem Bereich Organspende und Transplantation haben.