Der selbsterklärte "König der Schulden" wusste stets, wo Geld locker zu machen war. Selbst als Donald Trump von amerikanischen Banken keinen Cent Kredit mehr erhielt, stand die Deutsche Bank weiterhin zu ihrem Groß-Schuldner. Wie aus den jüngsten Unterlagen des Office for Government Ethics, also der Behörde für ethisches Verhalten der Regierung, hervorgeht, hatte Donald Trump bis Mitte des Jahres 315,6 Millionen Dollar Schulden – davon mindestens 130 Millionen Dollar bei der Deutschen Bank Trust Company of the Americas (DBTCA) mit Sitz an der Wall Street in New York.
Trump bestreitet Russland-Vorwürfe
Diese Kredite haben die Demokraten im US-Kongress längst hellhörig werden lassen. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur sogenannten Russland-Connection des amerikanischen Präsidenten und seines engsten Umfelds forderten sie bereits Ende Mai Auskünfte bei der Deutschen Bank ein, wie und unter welchen Umständen diese Kredite an den Unternehmer Trump vergeben wurden. Anfang Juni wiesen Anwälte der Deutschen Bank die Aufforderung der Demokraten zurück, die Geschäftsbeziehungen zu Donald Trump offenzulegen – mit Verweis auf datenschutzrechtliche Bestimmungen. Von diesem Hinweis auf vertrauliche Kundenbeziehungen scheinen offenbar auch just jene Informationen betroffen zu sein, die die demokratischen Politiker am meisten interessieren. Es geht um die Russland-Kontakte des heutigen amerikanischen Präsidenten, die er nachhaltig bestreitet. Er habe niemals Geschäftsbeziehungen zu Russland oder mit der russischen Führung unterhalten, beteuert Donald Trump stets – eine Behauptung, die jetzt einer eingehenden Prüfung unterzogen wird.
Deutsche Bank hat Schlüsselrolle
Konkret hegen die Demokraten den Verdacht, dass ein Dritter für Donald Trumps Millionenschulden bei dem Frankfurter Bankhaus bürgen könnte: Nämlich der russische Staat oder Verbindungsleute Wladimir Putins. Vor diesem Hintergrund bekommen die Informationen, die sich die demokratischen Politiker aus Frankfurt erhoffen, eine ungeahnte Sprengkraft: Sie könnten zu einem außerordentlich wichtigen Beweismittel in dem politisch hochbrisanten Ermittlungsverfahren werden. Würde sich der Verdacht bestätigen, gälte Präsident Trump womöglich als erpressbar.
Kein Wunder also, dass sich die Demokraten nicht mit schmallippigen Erklärungen aus Frankfurt zufrieden geben wollen. Sie legten jetzt nach und setzten der Deutschen Bank eine Frist bis zum 29. Juni. Den Hinweis auf datenschutzrechtliche Bestimmungen wollen sie mit Blick auf mögliche kriminelle oder betrügerische Handlungen nicht gelten lassen, wie sie dem Bankhaus in einem Schreiben mitteilten, das Reuters vorliegt.
Demokraten fehlt es an Gewicht
Die Russland-Fährte kommt den demokratischen Abgeordneten beim Stichwort Deutsche Bank nicht von ungefähr in den Sinn – stand doch die Deutsche Bank Trust Company of the Americas im Fokus eines Geldwäscheskandals, der dem Geldhaus Strafzahlungen in Höhe von gut 600 Millionen Euro eintrug. Dubiose Kunden hatten mit sogenannten "mirror trading"-Geschäften Schwarzgeld im Wert von zehn Milliarden Dollar gewaschen, indem sie Aktien in Rubel gekauft und unmittelbar darauf über die Deutsche Bank in London wieder in Dollar verkauft hatten.
Die Frage wird nun sein, ob die Demokraten den Druck tatsächlich aufrechterhalten können. Denn um die Deutsche Bank tatsächlich zu einer Aussage zu bewegen, bräuchten sie am Ende die Republikaner. Aber die werden sich wohl kaum um Indizien bemühen, die ihren Präsidenten schwer belasten könnten.