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Krieg im Jemen
"Viele Menschen müssen dreckiges Wasser trinken"

Die Hälfte der Menschen im Bürgerkriegsland Jemen lebt nach UN-Angaben in akuter Not. Sowohl Regierung als auch Huthi-Rebellen seien verantwortlich für die humanitäre Lage, sagte Jemen-Expertin Marie-Christine Heinze im Dlf. Es mangele an sauberem Wasser, Medikamenten und bezahlbaren Lebensmitteln.

Marie-Christine Heinze im Gespräch mit Manfred Götzke |
Männer und Kinder füllen an einer Wasserpumpe in Jemens Hauptstadt Sanaa Trinkwasser in Plastikkanister
Nach drei Jahren Bürgerkrieg ist die Trinkwasserversorgung im Jemen schlecht (picture alliance / Photoshot/ Mohammed Mohammed)
Seit Beginn des Krieges im Jemen vor drei Jahren hätten viele Menschen ihre Jobs verloren, Wirtschaft und Landwirtschaft seien zusammengebrochen, sagte Marie-Christine Heinze, die das Center for Applied Research in Partnership with the Orient (CARPO) in Bonn leitet. Angesichts der hohen Inflation und steigender Lebensmittelpreise sei der Großteil der Menschen nicht in der Lage, sich zu versorgen. Dazu hätten Regierung wie Huthi-Rebellen beigetragen, so Heinze. Zudem funktionierten viele Krankenhäuser nicht mehr und die Menschen litten unter mangelnder Trinkwasserversorgung.
Hoffnung auf Friedensgespräche 2020
Saudi-Arabien bemühe sich seit einiger Zeit um Gespräche mit den Huthi-Rebellen, weshalb es derzeit zu weniger Luftangriffen auf den Jemen komme. Ziel von Verhandlungen sei aber in erster Linie eine Lösung des Konflikts zwischen Saudi-Arabien und den vom Iran unterstützten Huthis, so Heinze. Die Gespräche hätten keine Implikation für den Bürgerkrieg im Jemen, da die international anerkannte jemenitische Regierung nicht involviert werde. Heinze äußerte ihre Hoffnung, dass es 2020 zu Friedensgesprächen für den ganzen Jemen kommen werde. Selbst das würde jedoch nicht sofort Frieden und Stabilität bedeuten, betonte sie. "Viele Akteure, die sich jetzt an Kampfhandlungen beteiligen, werden nicht am Verhandlungstisch sitzen. Diese einzubinden in eine Stabilisierungsphase nach einem Friedensabkommen wird die große Herausforderung sein."