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Krieg in den Bergen
Die Dolomitenfront im Ersten Weltkrieg

Mehr als ein Jahrhundert ist seit dem Intervento, dem Kriegseintritt des italienischen Königreichs am 23. Mai 1915 vergangen. Doch selbst diese Zeitspanne reichte nicht aus, um den Krieg in den Bergen von Klischees zu befreien. Bemerkenswert viele haben sich gehalten.

Von Gerwald Herter |
    Blick aus einem Stollen aus dem Ersten Weltkrieg im Gestein des Paternkofel (Dreizinnen) in den Dolomiten, aufgenommen am 12.10.2008.
    Die Tunnel und Stollen in den Dolomiten sind Zeugnisse des Frontverlaufs im Ersten Weltkrieg (dpa / Jan Woitas)
    Zum Beispiel das Klischee des Tiroler Standschützen, der seine Heimat angeblich in der Tradition des Freiheitskämpfers Andreas Hofer verteidigte; das des Kampfes Mann gegen Mann und auch das Klischee der Bergkameradschaft, die alle Kämpfe überdauert haben soll. Diesen Klischees stehen neue Erkenntnisse gegenüber.
    Historiker erforschen Schicksale ganzer Gruppen, deren Rolle an der Dolomitenfront erstaunlich lange unbekannt war, wie zum Beispiel das der russischen Kriegsgefangenen. Archäologen graben alte Stellungen aus und die Gletscherschmelze gibt inzwischen immer mehr Leichen aus der Kriegszeit frei.
    Auch für Tirol war der Erste Weltkrieg eine Katastrophe, deren Wirkung weit über die Teilung hinausreichte: Die beschleunigte Erschließung der Alpen und die Entwicklung des "Eroberungsalpinismus" sind dafür Beispiele.
    "Gesichter Europas" über den "Großen Krieg" an den Gebirgsfronten.
    Eine Produktion des Deutschlandfunk 2015