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Deutschland
Krieg in der Ukraine und Abrüstung im Zentrum der Ostermärsche

In ganz Deutschland haben zahlreiche Ostermärsche für Frieden und Abrüstung begonnen. Für den heutigen Tag sind bundesweit rund 70 Kundgebungen geplant, unter anderem in Bremen, Hannover, Köln, Leipzig, Stuttgart und München. Ein Streitpunkt: Die Frage von Waffenlieferungen an die Ukraine.

    Zu sehen sind Teilnehmer des Ostermarschs in Berlin.
    Zahlreiche Menschen demonstrierten auf Ostermärschen für den Frieden. (Fabian Sommer / dpa / Fabian Sommer)
    Mit einer Auftaktkundgebung in Duisburg hatte der dreitägige Ostermarsch Rhein-Ruhr begonnen. In Leipzig nahmen nach Angaben der Veranstalter rund 300 Menschen an einem Anti-Kriegs-Forum teil. Dabei wurde die Aufnahme von Verhandlungen im Ukraine-Krieg gefordert. Und auch in Hannover gab es einen Ostermarsch. Dabei verlangte die evangelische Theologin und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Käßmann, ein Ende der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine: "Wir wollen nicht, dass die Eskalation weitergetrieben wird und noch mehr Waffen in das Kriegsgebiet geliefert werden. Denn mit diesen Waffenlieferungen werden wir mitverantwortlich für all die Toten."
    Kundgebungen hatten bereits am Donnerstag und am gestrigen Karfreitag stattgefunden. Der Samstag vor Ostern gilt aber jedes Jahr als Höhepunkt der Ostermärsche. Der Ostermarsch zählt zu den bundesweit größten Aktivitäten der Friedensbewegung.

    Linke-Vorsitzender Schirdewan fordert Solidarität mit Ukraine

    Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Schirdewan,forderte die Teilnehmer der Ostermärsche zu einer klaren Position zum Krieg in der Ukraine auf. Glaubwürdigkeit könne es nur auf Basis der Solidarität mit der Ukraine geben, sagte Schirdewan im Deutschlandfunk. Dass Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen habe, der unermessliches Leid über die Ukraine gebracht habe, stehe außer Frage. Die Demonstrationsaufrufe müssten in dieser Hinsicht eindeutig sein, verlangte Schirdewan. Es wäre für ihn nicht in Ordnung, wenn Linke gemeinsam mit Verschwörungsanhängern auf die Straße gingen.
    Der Politologe Thorsten Gromes von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung sieht trotz unterschiedlicher Forderungen eine klare inhaltliche Tendenz in den diesjährigen Friedensmärschen: Häufig würde die Forderung gestellt, die Kriegsparteien in der Ukraine sollten jetzt sofort Verhandlungen aufnehmen oder der Westen solle aufhören, der Ukraine Waffen zu liefern. Die Forderung, die russischen Truppen sollten die Ukraine verlassen, komme dagegen nur in einer sehr kleinen Minderheit der Aufrufe vor.
    Die wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, Ursula Schröder, betonte im Deutschlandfunk, die Teilnehmer der Ostermärsche würden mit ihren Forderungen nicht die verbreitete Meinung der Gesellschaft repräsentieren. Forderungen wie "Frieden schaffen ohne Waffen" seien momentan unmöglich zu erfüllen. Sie seien zudem nicht im Sinne der Bedingungen eines gerechten Friedens.

    Weiterführende Informationen

    In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
    Diese Nachricht wurde am 08.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.