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Krieg in Syrien
Zahlreiche Schüler bei Luftangriffen getötet

Im Norden Syriens ist bei Luftangriffen auf ein Dorf eine Schule getroffen worden, laut UNICEF wurden dabei 22 Kinder getötet. Das Kinderhilfswerk klagt: Es reiche für die internationale Gemeinschaft nicht mehr aus, nur Abscheu angesichts solcher "barbarischer Taten" zu zeigen.

    Ein Klassenraum, der bei dem Luftangriff zerstört wurde.
    Ein Klassenraum, der bei dem Luftangriff zerstört wurde. (AFP / Omar Haj Kadour )
    Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet von mindestens 35 Toten. Sechs Angriffe hätten Zielen nahe des Ortes Haas in der Provinz Idlib südlich von Aleppo gegolten.
    Das syrische Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf Militärkreise, zahlreiche Aufständische seien dabei getötet worden. Eine Schule wurde in den Berichten nicht erwähnt. In der Provinz Idlib operieren verschiedene Rebellengruppen, darunter auch Islamisten.
    Russland dementiert jede Beteiligung
    Bei den Kindern handele es sich um Schüler, die Angriffe seien vermutlich von russischen Kampfflugzeugen ausgeführt worden, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.
    Aus Moskau wurde jedoch eine Verantwortung oder Beteiligung russischer Kampfflugzeuge oder auch von Maschinen des syrischen Regimes bestritten. Die Maschinen beider Parteien hätten in den vergangenen neun Tagen keine Angriffe in einem Radius von zehn Kilometern um Aleppo geflogen, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums.
    Der russische UNO-Botschafter Vitali Tschurkin hatte zuvor von einem fürchterlichen Ereignis gesprochen und gesagt: "Ich hoffe, dass wir nicht beteiligt waren."
    UNICEF: "Das wäre ein Kriegsverbrechen"
    UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, kritisierte den Vorfall scharf. "Sollte der Angriff vorsätzlich ausgeführt worden sein, wäre er ein Kriegsverbrechen", sagte UNICEF-Direktor Anthony Lake in New York. "Es ist eine Tragödie, es ist eine Schande." Der Vorfall müsse die internationale Gemeinschaft aufrütteln. Es reiche nicht aus, Abscheu angesichts solcher "barbarischer Taten" zu zeigen, sagte er. Die Welt müsse darauf bestehen, dass dies aufhört.
    Russland unterstützt die syrische Regierung im Kampf gegen Aufständische und gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS). Westliche Staaten und Menschenrechtsgruppe beklagen eine hohe Zahl von getöteten Zivilisten in dem seit fünf Jahren anhaltenden Bürgerkrieg.
    Wolfgang Büttner, Sprecher von Human Rights Watch, beschreibt die Lage in einem Skype-Interview. Die Menschenrechtsorganisation hat Kriegsverbrechen und sonstige Menschenrechtsverletzungen in der Region dokumentiert - zum Teil mit drastischen Bildern, wie in der Aufzeichnung des Interviews zu sehen ist:
    (nch/tgs)